Samstag, 4. Mai 2013

Bernard Cornwell : Saxon Stories



Bernard Cornwell : Saxon Stories
Das letzte Königreich (The Last Kingdom, Originalausgabe 2004, deutsche Ausgabe 2007)
Der weiße Reiter (The Pale Horseman, Originalausgabe 2005, deutsche Ausgabe 2007)
Die Herren des Nordens (The Lords of the North, Originalausgabe 2006, deutsche Ausgabe 2008)
Schwertgesang (Sword Song, Originalausgabe 2007, deutsche Ausgabe 2008)
Das brennende Land (The Burning Land, Originalausgabe 2009, deutsche Ausgabe 2010)
Der sterbende König (Death of Kings, Originalausgabe 2011, deutsche Ausgabe 2012)
Aus dem Englischen von Karolina Fell
rororo 2007-2012, je ca. 500 Seiten, 9,99 €


Nordengland, im Jahre 866: Mit zehn Jahren erlebt der Fürstensohn Uhtred den Einfall der Wikinger. Sein ungestümer Mut in der Schlacht beeindruckt den Anführer der Dänen so sehr, dass er Uhtred verschont und als Ziehkind aufnimmt. Mit den Jahren wird der Junge fast einer von ihnen. Nach Raub- und Eroberungszügen voller Blut und Gewalt droht auch Wessex, das letzte der fünf angelsächsischen Königreiche, an die Eroberer zu fallen. Doch da wechselt Uhtred wieder die Seiten ...
Klappentext "Das letzte Königreich"

Zum Ende des neunten Jahrhunderts droht England erneut im Chaos zu versinken. Uhtreds Herr, König Alfred, ist ein todkranker Mann. Krieg liegt in der Luft. Alfred will, dass sein Sohn Edward ihm auf dem Thron folgt. Doch die Krone begehren viele, Sachsen und heidnische Wikingerfürsten. Ist es für den Krieger Uhtred nun an der Zeit, das ihm geraubte Land im Norden wiederzuerobern? Nein. Denn auch wenn ihn kein Eid an den schwachen Königssohn bindet: Uhtred wird nicht zusehen, wie Alfreds Traum von einem starken England in Blut und Brand versinkt.
Klappentext "Der sterbende König"

Zwischen diesen beiden Klappentexten entfaltet Cornwell die Geschichte Englands zur Zeit Alfreds des Großen. Sein Protagonist ist der semi-fiktive Uthred von Bebbanburg, der so weder gelebt noch gehandelt hat. Tatsächlich gab es aber einen historischen Uthred von Bebbanburg (Bamburgh Castle), der ein Vorfahr des Autors war.

Ich hatte nichts mehr zu lesen dabei und in der Buchhandlung am Hannoverschen Hauptbahnhof lagen die Cornwell-Romane gerade prominent aus. Von Artus habe ich nun wirklich genug Sagas gelesen, in unterschiedlichster Form, diese Romane von Cornwell interessierten mich nun wirklich nicht. Aber die Geschichte des Wikinger-Einfalls in England las sich vom Klappentext her ganz nett und so nahm ich die ersten beiden Bände mit.

Nach anderthalb Bänden hatte ich keine Lust mehr, irgendwie waren die Romane nicht befriedigend und ich packte sie zur Seite. Drei Wochen später, ähnliche Situation. Ich nahm den zweiten Roman da auf, wo ich ihn abgebrochen hatte - und war sofort wieder in der Geschichte drin. Diesmal packte sie mich auch und ich besorgte mir die restlichen Bände.

Bernard Cornwell schreibt Trivialromane, Abenteuergeschichten von der Klasse eines Karl May. Ebenso wie Gilian Bradshaw im Detail recherchiert, jedoch deutlich weniger literarisch. Das war auch der Grund, warum ich beim ersten Mal abgebrochen hatte. Aber mehr noch als Bradshaw oder Mielke gelingt es Cornwell, die Bilder seiner Romane plastisch vor dem Leser entstehen zu lassen. Man sieht die Geschichte sozusagen direkt beim Lesen vor Augen - und das ist der Grund, warum ich im Endeffekt alle Romane begeistert gelesen habe.

Ein weiterer Grund, der die Bücher über den Durchschnitt erhebt, ist die rebellische Non-Mainstream-Attitüde des Autors. Sein Alfred von Wessex ist keinesfalls "der Große", sondern ein Kleinbürger unter der Fuchtel irrationalen christlichen Glaubens. Cornwell räumt mit deutlichen Worten mit dem auch heute noch bestehendem absurdem Selbstbild der christlichen Kirche auf und zeigt die Invasoren als lebensbejahende Dänen, während er die Engländer, insbesondere die Führungsschicht, als frömmlerische und egoistische Bürokraten darstellt. Und dies ist, wie man seinen Anmerkungen am Ende der Bücher entnehmen kann, sehr wohl historisch gerechtfertigt.

Insgesamt also nette Abenteuerliteratur für Zwischendurch, die einen gewissen Pageturner-Effekt haben - wenn man sich erst einmal auf die Story einlässt.


Homepage Bernard Cornwell
rororo "Das letzte Königreich"

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