Montag, 30. September 2013

TERRA SF inside - Leserumfrage 1958

Bereits früh wurde von Moewig der Kontakt zum Leser gesucht. Die mir vorliegende erste LKS ist aus Band 21 vom 23.05.1958. Aber bereits früher, im März des Jahres, wurden die Leser offenbar auf einer solchen LKS angesprochen und zur Abstimmung aufgerufen. Doch der "Terra Kurier" von Walter Ernsting war eine kurzzeitige Randerscheinung, erst wesentlich später, mit Heft 85, wurde die LKS, betreut von Günther M. Schelwokat zu einer regelmäßigen Einrichtung. Doch erst einmal die Leserkontaktseite von Heft 21 :

TERRA SF 099 - Kurt Mahr : Zeit wie Sand


Kurt Mahr : Zeit wie Sand
TERRA SF 099, 15.01.1960
Originalausgabe
Titelbild : Karl Stephan


Sie sind sechs US-Astronauten - vier Männer und zwei Frauen. Sie starten mit ihrer neuen, durch atomaren Wasserstoff betriebenen Rakete von Cape Canaveral aus zum Mond. Doch die Mondmission schlägt fehl. Eine spektakuläre Triebwerksreaktion bewirkt, daß das Raumschiff mit zunehmender Geschwindigkeit immer weiter in Weltraumfernen hinausgetragen wird. Damit beginnt für sechs Menschen das größte Abenteuer aller Zeiten. Und niemand von ihnen ahnt, daß das Ende ihres Fluges eine Überraschung für sie bereithält, die niemand selbst in seinen kühnsten Träumen zu erahnen vermag.
Klappentext

Am 11. Mai 1959 reichte Klaus Mahn alias Kurt Mahr bei Kurt Bernhardt das Manuskript zu seinem späteren Erstlingsroman »Zeit wie Sand« ein – weitere Romane folgten. Der Auslöser für seinen Entschluss, den Roman zu schreiben, war das Studium eines Science Fiction-Leihbuches, das gravierende physikalische Fehler und Phantastereien aufwies.
Perrypedia

Dies ist der erste Roman von Kurt Mahr. Technisch-physikalisch einwandfrei - nach den damaligen Erkenntnissen. Im Wesentlichen geht es um einen Dilatationsflug, ein bekanntes Thema. Hier sind es bereits die später in der PR-Serie gepflegten Jahrzentausende etc., die bemüht werden. Aber er liest sich ganz nett, gelangweilt habe ich mich nicht. Witzig ist die LKS mit der Ankündigung von Günther M. Schelwokat :


"Perry Rhodan" ist noch 20 Monate hin, man fragt sich, ob Schelwokats Worte hier prophetisch waren oder ob er das Konzept der Serie schon im Hinterkopf hatte.

Sonntag, 29. September 2013

TERRA SF inside - Kleinanzeigen

Neben den reinen Romantexten und Titelbildern sind die uralten TERRA-Hefte auch faszinierende Zeitzeugen der frühen deutschen SF. Ich habe meinen Scanner angeschmissen und ein paar Scans aus dem Innern der Hefte gemacht. Die veröffentliche ich jetzt nacheinander in loser Folge. Den Anfang macht eine Eigenheit der Heftromane, die bedauerlicherweise heute praktisch ausgestorben ist : Die Kleinanzeigen. Die mir vorliegende früheste Kleinanzeigenseite ist aus Band 10 vom 20.12.1957 :
Herrlich, nicht wahr ? Erinnert sich außer mir eigentlich noch jemand an den ViewMaster, das dreidimensionale Kinderspielzeug ? Was hatte ich damals alles für tolle Diaserien. Und den "Hicoton"-Anzeigen zufolge muß es ja früher Bettnässer in Massen gegeben haben. Könnte vielleicht von dem "Unter vier Augen"-Buch gekommen sein ...

TERRA SF 095 - A.E. van Vogt : Das Erbe des Atoms


Alfred Elton van Vogt : Das Erbe des Atoms (Empire of the Atom)
TERRA SF 095, 18.12.1959
Originalausgabe Shasta 1957
ursprünglich als Serial in Astounding, 1946/47
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1959
Aus dem Amerikanischem von Rainer Eisfeld
Titelbild : Johnny Bruck


In seinem Science-Fiction-Roman prophezeit van Vogt, von dem farbenprächtigen Hintergrund der italienischen Renaissance ausgehend, das Kommen einer noch größeren Wiedergeburt. Denn während der Jahrtausende, die auf den verheerenden Galaktischen Krieg folgten, in denen die Erde und der Großteil des Solarsystems verwüstet lagen, hatte es keinen Fortschritt mehr gegeben, und die Aufzeichnungen der Vergangenheit waren in Vergessenheit geraten. So sah das Erbe des Atoms aus, das die Welt der Zukunft zertrümmert hatte.

EMPIRE OF THE ATOM ist ebenso die Geschichte dieser zukünftigen Aera, wie es die Geschichte der Familie der Linn ist, welche dieses Zeitalter so nachhaltig beeinflußte. Die zweite Renaissance der Erde brach mit ihrem Aufstieg an. Mochten ihre Herrscher auch unbarmherzig und blutig regieren, so gaben sie doch einer Welt, die sich eben von ihrem zweiten finsteren Zeitalter zu erholen begann, Stabilität und Ordnung wieder. Medron, Lordführer von Linn, ein kräftiger Regent, machte dem Bürgerkrieg ein Ende. Er hatte Lydia geheiratet und hörte nicht auf, dies zu bereuen, denn sie ließ sich niemals von ihrem Intrigenspiel abbringen, welches das Erbe der Linn mit fortwährendem Meuchelmord befleckte. Ihr Hauptziel war,

Tews, den Sohn aus ihrer ersten Ehe, an die Macht zu bringen, einen Heuchler, der mit dem Mäntelchen seiner republikanischen Gesinnung jeden täuschte - sogar sich selbst. Creg, der glänzende Heerführer und Sohn Medrons, stand Tews im Weg und mußte auf dem Mars sterben. Und über seine Zeitgenossen ragte Clane empor, der Enkel Medrons, der von einem verachteten und gemiedenen Monstrum zum Schutzherrn der zweiten Renaissance geworden war.

Denn aus den Weiten des Raumes kamen Czinczar und seine kriegerischen Horden. Mit List und Gewalt hatte Czinczar die Erde binnen weniger Tage ihrer Schätze beraubt, ihre Führer getötet und ihre Hauptstadt besetzt. Die Welt stand vor dem Abgrund, als Clane sich Czinczar entgegenstellte - Clane, der Mutant, der das Herz des irdischen Widerstandes gegen die barbarische Invasion von den Jupitermonden wurde.

Leser, die mit der italienischen Renaissance vertraut sind, werden die Parallele zwischen den florentinischen Medici und der Dynastie der Linn zu schätzen wissen, wie denn Medron ein passender Nachfolger Cosimos, des Pater Patriae, und Clane ein wahrhafter Lorenzo Il Magnifico ist. Indem er historische Tatsachen mit dramatischer Prophetie mischt, gelingt es A. E. van Vogt in DAS ERBE DES ATOMS vor unseren Augen das schillernde, gewaltige Panorama einer zukünftigen Welt entstehen zu lassen.
Klappentext des BALOWA-Leihbuchs

Purste Science Fantasy, mit diversen pulpigen Bugs. Effektiv eine Nacherzählung des Romans "Ich, Claudius" von Robert Graves im SF-Milieu. Wer Trash liebt ist hier absolut richtig, feinsinnigere Geister dürften jedoch eher massive Probleme mit dem Inhalt haben.

Dies ist auch eines der Werke, dem die Kürzungen gut getan haben. "Empire of the Atom" wird in dieser Ausgabe einheitlich in Inhalt und Form verlegt, die mir bekannten anderen (vollständigeren) Ausgaben fallen dagegen massiv ab. van Vogt hat die dem Roman zugrundeliegenden Stories als primitive Science Fantasy-Abenteuer-Geschichten verfasst, im etwas weitschweifigen 40er-Jahre-Stil. Bisher mochte ich diesen Roman nicht wirklich, ich fand ihn ziemlich schwurbelig. Hier, in dieser Heftroman-Ausgabe, kommt die Geschichte schnell auf den Punkt und ich habe den Roman das erste Mal wirklich genossen. Dazu beigetragen hat sicher auch das Heftroman-Feeling, bereits das Titelbild stimmt den geneigten Leser voll auf den Inhalt ein. In dieser Ausgabe empfehlenswert.

Samstag, 28. September 2013

BUCON 2013

Neben meinen eigenen Kommentaren werde ich ab sofort auch Veranstaltungshinweise aus dem SF&F-Bereich hier veröffentlichen. Den Anfang macht eine der ganz großen SF&F-Veranstaltungen, der BUCON in Frankfurt/Dreieich. Den gibt es schon seit Jahrzehnten, er ist sozusagen die Buchmesse des phantastischen Genres. Hier die Pressemeldung der Veranstalter :

Stars der Fantasy in Dreieich - Festival der phantastischen Literatur zur Frankfurter Buchmesse

Deutsche Science Fiction & Fantasy-Literatur-Szene trifft sich in Dreieich-Sprendlingen bei Frankfurt/Main zum 28. Buchmesse Convent - Kooperation mit den Bürgerhäusern Dreieich - fast 40 Stunden Programm

Frankfurt/Dreieich. Zum 28. Mal treffen sich Fans von Science Fiction & Fantasy auf dem Buchmesse Convent (BuCon), Deutschlands führender Independent-Convention für phantastische Literatur. Dieses von der Messe unabhängige Festival des phantastischen Genres mit über 500 Besuchern findet am 12. Oktober 2013 und damit wie gewohnt parallel zur Frankfurter Buchmesse statt. "Wir mögen zwar nicht so bekannt sein, wie die große Buchmesse, aber viele der Autoren, die bei uns vor Jahren zum ersten Mal zu Gast waren, liegen heute auf den Bestsellerständern der großen Buchhandlungen", sagt Roger Murmann vom Organisationsteam. Und ergänzt: "So mancher Großverlag schickt diskret Beobachter, um nach neuen Talenten Ausschau zu halten. Was natürlich offiziell nicht zugegeben wird." Prominente Gäste sind Tom Finn, Bernhard Hennen, Michael Peinkofer, Juliane Honisch, Robert Corvus, TS Orgel und viele andere Top-Autoren der deutschsprachigen Phantastik-Szene. Aus den USA kommt die junge Erfolgsautorin Sarah J. Maas, die von ihrer deutschen Hörbuchstimme Jana Schulz begleitet wird. Lizenzen für ihr aktuelles Buch "Throne of Glass" wurden bereits in 16 Länder der Erde verkauft. Ebenfalls vertreten ist die größte Science Fiction Serie der Welt, Perry Rhodan. Auf vier mehrstündigen Programmschienen mit Lesungen, Präsentationen und Diskussionsrunden bieten die Veranstalter für jeden etwas. Autogramm- und Signierwünsche werden gerne (und vor allem kostenlos) erfüllt. Der Unterschied zum "großen Bruder" Buchmesse liegt denn auch darin, dass hier Fans den Autoren auf Augenhöhe begegnen und man im lockeren Umgangston das "Du" pflegt.

Im unteren Foyer bietet eine Kunstausstellung optische Kontraste. Aus Wiesbaden kommen Tanja Meurer und Juliane Seidel, aus Aschaffenburg Thorsten- und Bianca Schreck.

Eine der vier Programmschienen organisiert der renommierte Science Fiction Club Deutschland e.V. Hier wird über Aktuelles aus der Raumfahrt, dem Mythos Osterinsel, aber auch über Jugendbuchübersetzungen, Steampunk Anno 2013 oder die kommende World Science Fiction Convention 2014 in London berichtet.

Veranstalter ist eine erfahrene Gruppe langjähriger, in der Phantastik-Szene aktiver Fans in Kooperation mit dem Science Fiction Treff Darmstadt, dem Science Fiction Club Deutschland e.V. (gegr. 1955), sowie dem Jugendclub WIRIC im Bürgerverein Buchschlag e.V. und den Bürgerhäusern Dreieich.

Höhepunkt der Convention ist traditionell die Verleihung des "Deutschen Phantastik Preises" (DPP), der in mehreren Kategorien per Internetabstimmung (www.deutscher-phantastik-preis.de) ermittelt wird.

Wie jedes Jahr, kommt man bereits am Freitag, den 11.10., ab 20 Uhr zum Einstimmungstreffen zusammen. Den Ort findet man auf der Homepage. Am Samstag, den 12.10., ist ab 10 Uhr Einlass. Der Eintritt beträgt an der Tageskasse 10 Euro, Ermäßigungen sind möglich. Das Ende des Convents ist für 22 Uhr vorgesehen. "Convention Center" ist das Bürgerhaus in Dreieich-Sprendlingen, Fichtestrasse 50.

Begleitet wird die Veranstaltung von einer gut sortierten Phantastik-Börse. Zahlreiche Buch- und Merchandising-Händler tragen mit ihrem Angebot zur Vervollständigung mancher Sammlung bei. Ergänzt wird das Angebot durch verschiedene Kleinverlage und Autorenstände.

Informationen, sowie eine ausführliche Programmübersicht findet man im Internet unter der Adresse:

http://www.buchmessecon.info

...oder im Sozialen Netzwerk Facebook unter:

http://www.facebook.com/BuchmesseConvent

Eine Fotogalerie zum vergangenen BuCon 2012 findet man hier:

http://flic.kr/s/aHsjCuJKJn


Kontakt:

Roger Murmann
Wilhelm-Leuschner-Str.17
64859 Eppertshausen
Telefon 06071/38718 bzw. 01577/3885981
e-mail: buchmessecon@gmx.de

oder

Christian de Ahna
Postfach 301103
63274 Dreieich
Telefon 0178/6978501
e-mail: wiric@gmx.net

Also : Viel Spaß !

TERRA SF 094 - Murray Leinster : Invasion aus einer anderen Welt


Murray Leinster : Invasion aus einer anderen Welt (The other Side of Here)
TERRA SF 094, 11.12.1959
Deutsche Erstausgabe
Amerikanische Originalausgabe ACE 1955
ursprünglich als Serial in Astounding 1936
Aus dem Amerikanischem von Lothar Heinecke
Titelbild : Karl Stephan


Ein bekannter amerikanischer Wissenschaftler verschwindet spurlos, und kurz darauf ereignen sich merkwürdige Dinge. Eine Seuche bricht aus und lähmt große Teile der Bevölkerung – aber: ist es wirklich eine Seuche? Wer sind die Fremden, die scheinbar jede beliebige Gestalt annehmen können? Sind es Wesen aus einer anderen Welt? Aus dem Weltraum? Oder …?
Steve Waldron, der Held dieses Romans, hat sich entschlossen, die Antwort auf dieses 'oder’ zu finden. Und als er sie schließlich findet, wird er von Grauen gepackt und sieht das Ende der Welt nahen.
Klappentext

Eine der klassischen Alieninvasionsszenarien, die im Film bis in die Moderne immer wieder aufgegriffen wurden. Das leicht Altbackene, das mich beim Lesen irritierte, wird verständlich, wenn man sich das eigentliche Enstehungsdatum des Romans vor Augen führt. Ich finde es höchst interessant, daß Murray Leinster dieses in den 50ern äußerst beliebte Szenario bereits in den 30ern beschrieben hat.

Murray Leinster ist ein im Deutschen nicht unbekannter, aber, wie so viele amerikanische Autoren der Frühzeit angloamerikanischer SF, hier nicht ausreichend gewürdigter SF-Schriftsteller. Geboren 1896 veröffentlichte er seine erste Geschichte 1916, seine erste SF-Story "The Runaway Skyscraper" 1919. Die Story "Sidewise in Time" von 1934 wird als die erste Alternate History-Geschichte angesehen, der Sidewise Award ist nach ihr benannt.

Im Laufe der TERRA-Serie werden wir noch ein paar Mal auf ihn treffen, ich habe Murray Leinster eigentlich immer gerne gelesen.

Wikipedia-Eintrag
SFE-Eintrag

TERRA SF 092 - Karl Herbert Scheer : CC-5 streng geheim


Karl Herbert Scheer : CC-5 streng geheim
ZBV 05
TERRA SF 092, 27.11.1959
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1958
Titelbild : Johnny Bruck


Die Sache begann mit Sabotageakten an jenen Raumschiffen, die erstmalig zum Mars vorstoßen sollten. Captain Thor Konnat, Spezialagent der GWA, hat das seltsamste Erlebnis seiner dienstlichen Laufbahn, als ein Mensch im leeren Raum den Druckhelm öffnet, ohne dabei zu sterben. Ein Mensch ...? In den Forschungslabors der GWA liegt das Grauen auf einem Operationstisch. Ein Biologe spricht von Metabolismus und Zellverformung. Der GWA-Chef sagt Worte, die wesentlich vernünftiger erscheinen. Damit beginnt Konnats schwerster Einsatz, der in die Geschichte der GWA eingehen sollte.

Wer ist Professor Edward G. Sintkol? Ein Wahnsinniger, oder ein von Gott beauftragter Mensch mit besonderen Qualitäten? Was verbirgt sich hinter einer Aufrührer-Gruppe, die sich "Wissenschaftliche Sozialisten" nannte? Das gewaltige Räderwerk der Geheimen Wissenschaftlichen Abwehr läuft schon auf vollsten Touren, ehe Captain Konnat noch in den Einsatz geht. Sie erleben eine hervorragend geschilderte Handlung von einmaliger Präzision. Nichts wird vergessen, nicht ist unklar. Unklar erscheinende Dinge werden so vorzüglich erklärt, daß sie verständlich werden müssen.

Die GWA kämpft gegen einen unerbittlichen Feind, dessen hervorstehende Wesensart nur mit den Mitteln der Parapsychologie erfaßbar ist. Zwei Männer mit anormalen Gehirnen und ein telepathischer Mutant dringen in die vulkanische Unterwelt eines Landes ein, wo sich Dinge ereignen, die über jedes Begriffsvermögen hinausgehen, ohne daß sie unverständlich werden. Konnat entfesselt die Hölle, die andere Lebewesen hervorrufen wollten. Der Roman "CC-5 streng geheim" ist zweifellos der beste UTO-Krimi-Roman, der von K. H. Scheer bisher geschrieben wurde. Unglaublich erregend, spannend und einmalig sauber im logischen Aufbau.
Klappentext des BALOWA-Leihbuchs

Auch in der gekürzten Fassung liest sich dieser ZBV-Roman ganz nett, wobei ich diesmal keinen detaillierten Abgleich mit dem überarbeitetem Original in der Blach-Ausgabe gemacht habe. Einige der mir überaus brutal vorkommenden Szenen habe ich allerdings gecheckt, sie kommen in beiden Fassungen vor. Ich glaube, über die stolpere ich jedes Mal, sie sind offenbar auch ein Ausdruck des damaligen Zeitgeistes. Man merkt an diesem Roman, daß Scheer sich hier über die weitere Entwicklung der ZBV-Serie noch nicht ganz im Klaren war, sondern sich langsam an die großartige Konzeption, die die späteren ZBV-Romane darstellen, herantastet.

Donnerstag, 26. September 2013

TERRA SF 091 - Clark Darlton : Die strahlenden Städte


Clark Darlton : Die strahlenden Städte
TERRA SF 091, 20.11.1959
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1958
Titelbild : Johnny Bruck


Ein furchtbares Erbe haben die Menschen des zwanzigsten Jahrhunderts ihren Nachkommen hinterlassen. Die zivilisierte Welt ist durch den Atomkrieg in eine einzige Wüste verwandelt worden.

Die Städte, deren Mauern immer noch radioaktive Strahlen aussenden, sind unbewohnbar. Die Überlebenden des einundzwanzigsten Jahrhunderts müssen in notdürftigen Hütten hausen und um ihr tägliches Brot kämpfen. Räuberhorden ziehen umher, plündern und morden. Jack, ein Mann, der sein Gedächtnis verloren hat und seine eigene Vergangenheit nicht kennt, treibt sich allein durch die verwüstete Welt, bis er Brian und seine Freunde kennenlernt und sich ihnen anschließt.

Den verzweifelten Resten der Menschheit steht noch ein schwerer Kampf bevor. Unbekannte Wesen aus dem Weltraum landen täglich auf der Erde mit Raumschiffen und versuchen, den Planeten ganz für sich zu erobern. Der Tag, an dem Jack sein Gedächtnis wiedergewinnt, bringt eine entscheidende Wende. Endlich können die Menschen wieder Hoffnung schöpfen, denn nun gibt es auch unter ihnen wieder einen, der die hochentwickelte Technik des zwanzigsten Jahrhunderts noch beherrscht und die Waffe zum Kampf gegen die Unheimlichen aus dem Weltall kennt.

Clark Darlton, dreifacher Träger eines hohen amerikanischen Literaturpreises für den besten Science Fiction-Roman, zeichnet uns hier ein grauenhaftes Zukunftsbild. Wenn das Wort atemberaubend oft für fragwürdige Literaturerzeugnisse mißbraucht wurde, auf diesen Roman kann es wirklich mit vollem Recht angewandt werden.
Klappentext des DÖRNER-Leihbuchs

"Die strahlenden Städte ist einer der schwächeren Romane Clark Darltons." So beginnt der Kommentar dieses Romans auf fictionfantasy und ich kann mich da nur anschließen. Es mag sein, daß hier viele Passagen des Leihbuchs gekürzt sind, aber so ist dieser Roman nur noch aus historischem Interesse lesbar. Das heisst nun nicht, daß Darlton hier nicht seine erzählerische Kraft zur Schau stellt, im Gegenteil, der Roman liest sich flott runter. Doch inhaltlich sind da einige Bugs, am augenfälligstem in der Szene, in der Jack versehentlich eine Frau erschiesst und unbeeindruckt zur Tagesordnung übergeht. Auch ist das Ganze sehr nach Schema X in Szene gesetzt, mir scheint es hier zuviel "Predigt" und zuwenig Roman zu geben. Verständlich wahrscheinlich nur vor dem Hintergrund der damaligen Atomkriegsangst, für den heutigen Leser nicht mehr empfehlenswert.

Mittwoch, 25. September 2013

TERRA SF 086 - Dan Morgan : Der Gehirnwäscher (Cee Tee Man)


Dan Morgan : Der Gehirnwäscher (Cee Tee Man)
TERRA SF 086, 16.10.1959
Nachdruck des Leihbuchs "A-T-Kraft über Terra" von 1958
amerikanische Originalausgabe 1955
Übersetzung : Heinrich F. Gottwald
Titelbild : Karl Stephan


Der alte Raumschiffs-Kapitän hatte Grant Shaw gewarnt: "Kehren Sie nicht zur Erde zurück - dort wird man Sie auf Schritt und Tritt beobachten." Aber der junge Leutnant setzte sich über dem guten Rat hinweg. Fünf Jahre war er fortgewesen, und bestimmt wartete Janine voller Sehnsucht auf ihn ...

Aber es gab noch andere Menschen als Janine auf der Erde! Wenige Stunden nach seiner Heimkehr war Grant Shaw inmitten eines turbulenten Abenteuers, verstrickt in ein unüberschaubares Intrigennetz. Wie gefährlich es war, bemerkte Grant am eigenen Leibe. Er schwebte in höchster Lebensgefahr. Aber mehr als das: Die ganze Erde sollte unter das Joch einer gewissenlosen Diktatur gezwungen werden.

Allein steht er gegen alle. Da wird ihm eröffnet, daß von ihm das Schicksal der Erde abhängt. Im Hintergrund alles Geschehens steht nämlich ein geheimnisvoller Apparat, der 'Gehirnwäscher', der von einer unbekannten Macht gespeist wird. Und diese Macht ist es, die Grant Shaw seine Aufgabe stellt - und ihm die Kraft leiht, sie zu lösen.

Geradezu Wunder scheint er zu wirken - doch plötzlich sinkt er tiefer denn je. Seine Kraft verläßt ihn, und unentrinnbar verstrickt er sich in den Fangschlingen der Feinde. Aber er gibt nicht auf. Durch gefahrvolle Abenteuer kämpft er sich bis zur letzten Schlacht durch, bis zur Entscheidungsschlacht um das Schicksal der Erde.
Klappentext des HÖNNE-Leihbuchs

Though he was not a powerful writer, and though he never transcended the US action-tale conventions to which he was so clearly indebted, it is all the same surprising that Morgan has been ignored.
Kommentar der SFE

Da kann man den SF-Enzyklopädisten nur zustimmen. Der Roman liest sich spannend und ist inhaltlich zwar Action, aber nicht vollständig trivial. Dan Morgan nimmt hier viele Themen voraus, die erst 15, 20 Jahre später in den SF-Mainstream aufgenommen werden. Von daher liest sich der Roman relativ frisch, wenn auch einige Details deutlich auf die 50er Jahre hinweisen. Interessant fand ich hier, daß der "Deus ex machina" konsistent und (relativ) logisch eingeführt wird, so daß man bei dieser Superheldengeschichte keine geistige Verkrampfung erleidet. Witzig finde ich, daß ich bei den Alastair Reynolds-Romanen, die ich parallel lese, eine ganz ähnliche Konstruktion finde. Von daher scheint mir Dan Morgan als Autor gar nicht so uninteressant zu sein, ganz abgesehen von der Tatsache, daß mir "Cee Tee Man" wirklich gefallen hat. Laut der englischen Wikipedia ist das aber seiner ersten Romane, dort wird von den späteren Mutanten-Geschichten geschwärmt. Ich glaube, ich geh' da mal auf die Suche ...

Dienstag, 24. September 2013

TERRA SF 085 - Kurt Brand : Raum der schwarzen Sonne


Kurt Brand : Raum der schwarzen Sonne
TERRA SF 085, 09.10.1959
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1957
Titelbild : Karl Stephan


Sie sahen einen Weltraum und sie sahen Schwärze! Sie sahen nur undurchdringliche Dunkelheit und nicht den Schimmer eines Sternes ... einer Sonne. Sie rauchten und während ihre Zigaretten verbrannten, war auch nicht die Spur roter Glutspitzen zu entdecken,

Die "Star-5", das Raumschiff, war mit ihnen gestartet und nicht die fünfköpfige Besatzung hatte es gestartet! Es gab nicht einen an Bord, der den komplizierten Mechanismus beherrschte. Sie rasten dahin, wohin die "Star-5" sie trug. Draußen, ein Weltraum und Dunkelheit drinnen, im Schiff, Dunkelheit. Und doch ... sie sahen Sonnen! SCHWARZE SONNEN in einem dunklen Universum!

Sterne, die Schwärze ausstrahlten und mit ihr einem Planetensystem Leben gaben. Leben aus Schwärze, aus Dunkelheit, Finsternis! Leben, das nichts Menschliches aufweisen konnte und das Col Hudson, der Reporter der "NWN - Nachrichten Agentur" DOCH als lebenswert ansah. Leben in undurchdringlicher Finsternis, aber als Hudson dieses Wunderspiel an Farben sieht, blickt er auf seinen leblosen Körper herunter ... da ist er nichts anderes als eine Variante, und Dunkelheit ist für ihn Licht und diese SCHWARZEN SONNEN glühen, leuchten ... wie Sterne überall leuchten und strahlen.

KURT BRAND brachte in seinen utopischen Romanen "Trans-Universum" und "Weltraum Zwo-Fünf" neue Ideen. Auch im "Raum der schwarzen Sonnen" wird dieser Weg weiterbeschritten. Der Erfolg hat nicht auf sich warten lassen, denn Sie, geschätzter Leser, warten bereits auf den Roman von KURT BRAND "RAUM DER SCHWARZEN SONNEN".

Der vorliegende Roman wurde von der literarischen Abteilung des Science Fiction Club Deutschland geprüft und wird den Lesern als SPACE OPERA empfohlen.
Klappentext des STEINEBACH-Leihbuchs

Einer der innovativen Science-Romane dieser Epoche. Kurt Brand fabuliert vor sich hin, daß man unwillkürlich amüsiert lächeln muß, wenn man den Roman liest. Insbesondere heutzutage, als das naturwissenschaftliche Verständnis doch schon deutlich weiter ist als damals. Allerdings dürfte jemand, der den Inhalt physikalisch ernst nimmt, den ganzen Roman durch Schreikrämpfe bekommen. Interessant fand ich, daß der Hauptfokus des Romans eher auf der Physik liegt, weniger auf der Geschichte. Von heute aus gesehen würde jeder Autor, der mit einer solchen Geschichte ohne echte Story ankommt, von allen Seiten ausgebuht werden. Vor 50 Jahren fand man aber offenbar solche Romane lesenswürdig. Will ich hier noch nicht kommentieren, ich stelle es zunächst einmal als interessantes Faktum fest.

Montag, 23. September 2013

Christopher Stasheff : Starship Troupers



Christopher Stasheff : Starship Troupers
A Company Of Stars
Ballantine 1991, ca. 300 Seiten
We Open On Venus
Ballantine 1993, ca. 350 Seiten
A Slight Detour
Ballantine 1994, ca. 300 Seiten
The Unknown Guest
Online-Publikation 2012



Set in the 26th Century, after the human race has established colonies on distant planets and interstellar commerce supports Terra (Earth, sometimes known affectionately as "Old Earth") and the Terran Sphere of worlds, the novels follow the establishment and subsequent journeys of The Star Theater Company, the first-ever interstellar theatre troupe. The series title, "Starship Troupers", was intended as a pun on Robert Heinlein's noted "Starship Troopers" novel.

The novels are written in two first person participant narratives, that of the characters Ramou Lazarian and Horace Burbage, alternating between each character. Sometimes the characters are together as events unfold and the narrative switches between their different perspectives. Other times, the characters are engaged in separate activities and they narrate their experiences accordingly.

Throughout the novels, hints are dropped as to the characters' futures, such as Ramou musing that years after the novel's events, Barry confided in him the nature of courtesy toward others. This suggests the entire series may be viewed as the reminiscences of the two narrators about events which have already happened, rather than a moment-by-moment account of events as they unfold.
Zitiert nach den englischen Wikipedia (Link)

Ich suchte mal wieder was anderes als die TERRA-Klassiker zu lesen, die Alastair Reynolds waren noch nicht angekommen, ich stand so vor meinem Regal englischer SF&F, da fielen sie mir irgendweshalb ins Auge : Die Romane von Christopher Stasheff um eine Schauspielertruppe, die sich vom Broadway ab- und dem Weltraum zuwendet.

Die Serie ist aus den 90ern, hat also auch schon ein Vierteljahrhundert auf dem Buckel. Liest sich aber immer noch ganz amüsant, wenn auch die heute zum Standard gewordenen gesellschaftskritischen Aspekte nur rudimentär enthalten sind. Die Romane enthalten viele Details über ein mögliches Theater der Zukunft, geschrieben von einem Fachmann, denn Christopher Stasheff war selber jahrelang aktiv am Theater und hat später Theaterwissenschaften an der Uni unterrichtet.

Interessant fand ich seine impliziten Begründungen, warum das Theater nie aussterben wird. Seiner Ansicht nach kann nichts die Präsenz von Schauspielern ersetzen, Filme, Video und Fernsehen sind von der direkten Interaktion der Schauspieler mit dem Publikum ausgeschlossen. Ich bin da nicht seiner Ansicht, aber es stimmt schon : Eine gute Live-Aufführung ist einer mittelmäßigen DVD immer vorzuziehen. Nur wo gibt es gute Live-Aufführungen ?

Ein weiterer Grund für die Unsterblichkeit des Theaters sind nach Stasheffs Ansicht die unsterblichen Stücke, die für das Theater geschrieben wurden. Etwa das schottische Drama von Shakespeare, mit dessen Aufführung die Truppe eine Revolution auslöst. Stasheff zeigt in diesen Romanen, das die Inhalte des Theaters jetzt ebenso wie in der Zukunft immer noch aktuell sind. Hier kann ich ihm nur beipflichten, es wäre in Deutschland des Jahres 2013 imho dringend geboten, wieder die relevanten Brecht- und Dürrenmatt-Stücke zu spielen.

Die letzten beiden Bände habe ich in der amerikanischen Fassung, den ersten als UK-Import. Da gefiel mir allerdings das Cover nicht so richtig, im Gegensatz zu den amerikanischen Ausgaben, deren Cover ich einfach gut fand. Als ich so weit war, dachte ich mir, ich sollte vielleicht mal nach den Cover-Künstler googeln. Na gut, kein Wunder, daß mir die amerikanischen Bilder so gut gefallen, der Künstler ist David Mattingly, einer von den ganz Großen. Er macht schon seit Jahrzehnten die Bilder zu Stasheffs Romanen, hat ebenfalls Honor Harrington illustriert und ist einer der ganz großem Matte-Maler ("The Black Hole", "Tron", "Dick Tracy" etc.). Auf seine Website zu gehen (link siehe unten) lohnt sich.

Homepage Christopher Stasheff
"The Unknown Guest"
Homepage David Mattingly

Sonntag, 22. September 2013

Kim Harrison : Die Rachel-Morgan-Story (III)



Kim Harrison : Blutschwur (Ever After)
Rachel Morgan Band 11
Heyne 2013, Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe : Eos 2012
Aus dem Amerikanischen von Vanessa Lamatsch
Paperback, 720 Seiten, 14,99 €
ISBN: 978-3-453-31474-0


Rachel Morgan hat es vermasselt: Durch einen Fehler ihrerseits beginnt das Jenseits zu schrumpfen. Sollte es ganz verschwinden, bedeutet das das Ende für Vampire, Feen und Hexen. Als dann auch noch ihr Patenkind von wütenden Dämonen entführt wird, bleibt Rachel nichts anderes übrig, als ins Jenseits zurückzukehren, sich ihren Feinden zu stellen und die Apokalypse aufzuhalten. Unmöglich? Nicht, wenn man Rachel Morgan heißt!
Klappentext

Romantic Fantasy der etwas anderen Art, leider diesmal stark gemainstreamed.

Wie ich schon früher schrieb, sind Kim Harrisons Rachel-Morgan-Geschichten nichts für zartbesaitete Dusk-/Twilight-Anhänger. Insbesondere die erste Hälfte des Buches trieft nur so von Sex, nicht so explizit wie bei Valerie J. Long, aber deutlichst vorhanden. Hier agieren eben keine zarten Mädchen, die nicht wissen, ob sie nun mit ihrem Herzallerliebsten den letzten Schritt wagen wollen, sondern emanzipierte Frauen, die sich überlegen, ob sie jetzt mit ihrem Lover in die Kiste steigen oder nicht. [Ok, das ist etwas vulgär, aber der Unterschied sollte klargeworden sein.]

Als Leser ist man, auch wenn der Vorgängerband schon mehrere Monate zurückliegt, sofort wieder in der Geschichte drin. Der Roman gewinnt zwar, wenn man alle Vorläuferbände gelesen hat, kann aber durchaus auch für sich alleine stehen. Allerdings stelle ich bei mir gewisse Ermüdungserscheinungen fest. Obwohl spannend erzählt und als solcher aus der Klasse "Pageturner", bringt der Roman im Kern nichts anderes als das typische Rachel-Morgan-Problem-der-Woche. Und Rachel und Trent kriegen sich immer noch nicht. Beides halte ich für eine neagtive Anbiederung an den Mainstream. Die Geschichte von Rachel Morgan sollte sich, wie in den ersten Bänden, weiterentwickeln und nicht auf der Stelle treten. Und das Lois-Lane-Syndrom hat in den Geschichten über die Hollows nun wirklich nichts zu suchen.

Doch trotz dieser Kritikpunkte hat mir der Roman gut gefallen. Die Phantastik, die Kim Harrison vor dem Leser ausbreitet, hat wirklich Charme und wird hier einmal mehr pseudohistorisch unterfüttert. Von daher wird es mir ein Vergnügen sein, auch noch den nächsten Band zu lesen.

Die Rachel-Morgan-Story (I)
Die Rachel-Morgan-Story (II)

Samstag, 21. September 2013

TERRA SF 084 - Clark Darlton : Sprung ins Ungewisse


Clark Darlton : Sprung ins Ungewisse
TERRA SF 084, 02.10.1959
Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1958
Starlight-Zyklus Band 03
Titelbild : Johnny Bruck


Seit Beginn der Eroberung des Weltraums ist es der erregendste Auftrag, der erteilt wurde. Der neue Teleporterantrieb soll es Raumschiffen ermöglichen, mit einem einzigen Raumsprung die Entfernung von zehntausend Lichtjahren zu überbrücken. Die STARLIGHT, eines der erfolgreichsten Expeditionsschiffe der Raumflotte, stößt unter Führung von Rex Randell tief in den Weltraum vor. Als erste Menschen durchkreuzen Rex Randell und seine Mannschaft die Milchstraße.

Jenseits der Milchstraße steht lockend im leeren Raum ein neues Geheimnis - der Andromeda-Nebel. Aber dann greift eine fremde, unheimliche Macht ein. Es ist die menschenähnliche Rasse, die den Planeten Canep III bevölkert. Sie hat die Technisierung der Erde schon lange mit Besorgnis beobachtet und fürchtet einen von der Menschheit entfesselten Galaktischen Krieg. Im Besitz einer ultimativen Waffe bemächtigt sie sich der STARLIGHT und ihrer Besatzung. Es gibt keine Chance mehr für Rex Randell und seine Männer. Solange der Planet Canep III zum gleichen Universum gehört wie die Erde, droht der Menschheit eine furchtbare Gefahr.
Klappentext des Dörner-Leihbuchs

Nach den vielen Scheers jetzt auch ein Ernsting - und der schneidet deutlich schlechter ab als der immer noch relativ frisch wirkende Scheer. Die Geschichte folgt traditionellen Pfaden, teilweise kann man das Ende bereits auf der 3. Seite erahnen. Allerdings - und das muß nach den grauenvollen ersten 50 TERRA-Heften deutlich gesagt werden - ist dies eine Sichtweise von heute. Im Vergleich zu den reaktionären SF-Romanen überalteter Schriftsteller ist auch "Sprung ins Ungewisse" ein Roman, der den positiven SF-Aspekt, die Utopie der Menschheit, wie die damals modernen Autoren sie sich vorstellten, proklamiert. Daß dieser Roman nicht besser ist liegt meines Erachtens an Ernstings damaliger Arbeitsüberlastung. Sein Fokus lag auf ganz anderer Ebene, er hat beispielsweise die TERRA-Reihe inhaltlich maßgeblich mitgestaltet. Dazu kommt demnächst ein Kommentar mit diversen Scans, das ist nämlich echt interessant. Beispielsweise die erste Seite dieses Heftes - dort erschien 1959 die erste LKS der TERRA-Reihe. Aber, wie gesagt, dazu später mehr.

Freitag, 20. September 2013

TERRA SF 081 - Robert Silverberg : Schatten über den Sternen


Robert Silverberg : Schatten über den Sternen
Originaltitel : Shadow on the Stars / Stepsons of Terra
TERRA SF 081, 11.09.1959
Originalausgabe 1958
Deutsche Erstausgabe
Übersetzung : k.A.
Titelbild : Karl Stephan


Ein halbes Jahrtausend lang hat Corwin, die rund Lichtjahre von Terra entfernte Kolonie im Sternbild des Großen Bären, keine Verbindung mehr mit der Mutterwelt gehabt. Jetzt, von extragalaktischen Invasoren in seiner Existenzbedroht, schickt Corwin einen Botschafter aus, der die Terraner um militärische Hilfe bitten soll. Doch die Erde ist nicht mehr das, was sie früher war. Die einstmals Mächtigen können keine Hilfe leisten, sondern bedürfen selbst der Unterstützung. Dabei besitzen sie eine unschlagbare Waffe - nur, sie wissen es nicht.
Klappentext

Ein Silverbergscher Klassiker, zu Unrecht dem Vergessen anheimgefallen. Robert Silverberg schildert hier eine selbstgenügsame, fast schon dekadente Erde, die als Spielball der Interessen ihrer inzwischen selbstständigen Kolonien herhalten muß. Und er bringt eine komplexe, in sich konsistente Zeitreise in der Story unter, technologisch und physikalisch durchdacht und ganz anders, als Klein-Fritzchen sich das naiverweise vorstellt. Am Ende macht sich Baird Ewing, der als Botschafter von Corwin die Erde und ihren Pazifismus kennen- und liebengelernt hat, auf den Weg, um die Erde aus dem politischen Würgegriff der Rigellianer zu befreien. Ein sehr positiver Schluß, stilistisch sehr gelungen. Insgesamt ein Roman, den man gelesen haben sollte.

Donnerstag, 19. September 2013

TERRA SF 079 - Karl Herbert Scheer : Galaxis ohne Menschheit


Karl Herbert Scheer : Galaxis ohne Menschheit
TERRA SF 079, 28.08.1959
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1958
Titelbild : Johnny Bruck


Warum man den zweiten Mond eines fernen Riesenplaneten "Toliman" genannt hatte, wußte nieman mehr. Er war vorhanden, so wie die 4400 Lichtjahre entfernte Sternenwolke mit einem Durchmesser von 46 Lichtjahren vorhanden war. Das Vermessungsschiff "Algol" startete eigentlich nur zu dem Zweck, um die Siedler auf Toliman mit neuartigen Maschinen, Medikamenten und sonstigen Hilfsmitteln zu versorgen, die auf dem fernen Mond noch nicht hergestellt werden konnten.

Sie finden eine Welt, die nicht mehr wirklich ist. Toliman steht nicht mehr auf der bekannten Kreisbahn, und es scheint, als wäre der innere Mond des Planeten vollkommen verschwunden.

Die Erde ist in unerreichbarer Ferne. Selbst der nächste Stützpunkt der menschlichen Rasse ist weiter als 5000 Lichtjahre entfernt, und so sehen sich die Besatzungsmitglieder der "Algol" gezwungen, aus eigenen Kräften eine Lösung zu finden und die mitgebrachten Kolonisten vorschriftsmäßig auszubooten.

"Galaxis ohne Menschheit" ist ein Roman von bestechender Form. Abgesehen von den verblüffenden Überraschungen wissenschaftlich-technischer Art, ist es dem Autor gelungen, den utopischen Stoff in ein Werk wertvollster Science-Fiction-Literatur zu verwandeln. Die Probleme ausgewanderter Menschen in einer fernen, lebensfeindlichen Umwelt werden gestochen scharf und präzise geschildert. Die Stärken und Schwächen der einzelnen Individuen bilden neben den großartig geschilderten Ereignissen den literarisch wertvollen Teil des Romans.
Klappentext des BALOWA-Leihbuchs

Herrlich ! K.H. Scheer zieht hier alle Register und schildert launig ein typisches Weltraumabenteuer der damaligen Zeit. Man merkt auch, daß Scheer sich ziemlich in der angloamerikanischen SF auskannte, die Charaktere ähneln sehr stark denjenigen aus Nelson Bonds "Lancelot Biggs". Trotzdem ist dies keine deutsche Nacherzählung der Bondschen Geschichte, eher eine Hommage an die von Nelson Bond entwickelten Typen. Und witzigerweise wirkt "Galaxis ohne Menschheit" deutlich weniger altbacken als "Lancelot Biggs", hier glimmen die Witze immerhin noch. Interessant die Episode mit dem Rauschmittel und den Eingeborenen auf Zeus III : Ich meine, ich hätte die in ähnlicher Form zwanzig Jahre später (bei Jack Vance ?) nochmal gelesen. So oder so ist das hier jedenfalls einer der Romane, die Scheers großen Charme als Autor deutlich machen.

Mittwoch, 18. September 2013

TERRA SF 074 - Karl Herbert Scheer : Kommandosache HC 9


Karl Herbert Scheer : Kommandosache HC 9
TERRA SF 074, 24.07.1959
ZBV 02
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1957
Titelbild : Karl Stephan


Ein Mann sieht die aufleuchtende Kontrollampe des automatischen Post-Aufzugs. Ein Mann erhält einen ganz unscheinbaren Geschäftsbrief, und ein Mann beginnt zu handeln. Hinter ihm stehen die unheimlichen Machtmittel einer Spezialorganisation, die man "Geheime-Wissenschaftliche-Abwehr" nennt. Captain Thor Konnat, Spezialagent der GWA, erhält einen Auftrag, der die Tarnbezeichnung "Kommandosache HC-9" erhalten hat. Thor Konnat erlebt keine Abenteuer im Sinne des Wortes. Er ist kein brutaler, unüberlegter Schläger, sondern ein Mensch, den man in einer zehnjährigen Schulung zu einem Wissenschaftler und Techniker gemacht hat. Es ist unglaublich, wie logisch, exakt und unbedingt wahrscheinlich eine Handlung abläuft, die unser utopischer Spitzenschriftsteller K. H. Scheer um dreißig Jahre vorverlegt hat. Es ist der Kampf der Geheimdienste hinter den Kulissen, der vor den Augen des Lesers abläuft. Die Sprache ist hart und realistisch, doch in keiner Weise roh und unwirklich. Sie erleben den Einsatz eines Spezialagenten, der zwar von einer Riesenorganisation gedeckt wird, der aber trotzdem ganz alleine ist. Niemals war Thor Konnat so einsam und verloren, als er entdeckt, daß ein U-Boot nicht unbedingt ein Unterwasser-Fahrzeug sein muß. Auch ein geheimer Stützpunkt ist nicht mehr geheim, wenn es Leute gibt, die den Unterschied zwischen Geheimnis und klingender Münze nicht begreifen können oder wollen. Warum ist der Mond, der doch so weit von der Erde entfernt ist, eine Schlüsselposition? Wissen Sie, wie es ist, wenn man dicht neben einem Plutonium-Meiler steht, der gegen Radioaktivität nicht abgeschirmt ist?

Captain Thor Konnat ist ein Mann, der darüber sehr gut informiert ist, und er weiß auch, daß von seinem Auftrag sehr viel abhängt. "Kommandosache HC 9" ist kein Roman, den man als leichte, oberflächlich überfliegbare Unterhaltungslektüre ansprechen könnte. Der Leser wird mit Dingen vertraut gemacht, die es heute noch nicht gibt, die es aber in dreißig Jahren geben wird. Unfaßbar kompliziert und doch präzise ist die gefährliche Arbeit der GWA, die in letzter Instanz für die Sicherheit eines Landes verantwortlich ist, in dem es zuviel Geheimnisse und zuviel machthungrige Menschen gibt. Sie lesen... , nein, Sie erleben eine Schilderung, die sich würdig an den Roman "Zur besonderen Verwendung" anreiht. Wir sind davon überzeugt, daß Sie das vorliegende Werk nachdenklich und etwas verstört aus der Hand legen werden.
Klappentext des BALOWA-Leihbuchs

Bei diesem Roman sind mir die Kürzungen extrem negativ aufgefallen. Was sicherlich auch daran liegt, daß ich eben diesen Roman vor Kurzem erst zur Erholung von den nicht empfehlenswerten ersten 50 TERRA SF-Heften gelesen habe. Es fehlt vieles, was die ZBV-Serie die Jahrzehnte hat überdauern lassen, das Heft ist auf das absolut Notwendige zusammengestrichen. Trotzdem macht das Lesen Spaß, ist eben Scheer in Hochform. Inhaltlich nehmen die ZBV-Romane viel von der später erscheinenden PR-Serie vorweg und mich würde es wenig wundern, wenn die Bond-Macher (die Filme erschienen ja auch "erst" ab Mitte der 60er) sich hiervon nicht haben inspirieren lassen.

Was mir auch jetzt beim Lesen auffällt, ist die Verfilmungsreife der ZBV-Geschichten. Das Kino-Publikum, mit den Bonds, "24" sowie den SF-Blockbustern der letzten Zeit schon sehr stark auf solche Plots eingestimmt, dürfte eine ZBV-Verfilmung durchaus goutieren. Eher jedenfalls als den seit 30 Jahren projektierten Perry-Rhodan-Film.

Dienstag, 17. September 2013

TERRA SF 073 - Wolf Detlef Rohr : Die Schrecklichen von Gharrar


Wolf Detlef Rohr : Die Schrecklichen von Gharrar
Terra SF 073, 17.07.1959
Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1958
Titelbild : Karl Stephan


Die Menschheit hat mit Raumschiffen die Erde und das Sonnensystem verlassen und erobert die Galaxis. Expeditions- und Vermessungsschiffe stoßen in die unendlichen Weiten des Universums vor, um ferne, noch unbekannte Welten zu finden und zu kartographieren.

So auch das Expeditionsschiff GALAXIS unter der Führung von Kapitän Bret Hawley, einem der besten Raumoffiziere seiner Zeit. Ehe das Schiff zur Erde zurückfliegt, fliegt es einen farbenprächtigen Planeten, eine paradiesische Welt, an - und nur Bret Hawley ist diese Welt zu schön, zu auffällig schön, als daß sie ihm gefallen könnte.

Wie berechtigt die Annahme war, zeigt sich erst, als das Schiff zur Erde zurückgekehrt ist, denn es trägt völlig unerkannt eine erschreckende Lebensform an Bord, die es versteht, in drei Verwandlungen durch die strengen Kontrollen zu schlüpfen und damit Fuß auf einer neuen Welt zu fassen.

Wolf Detlef Rohr, der beliebte deutsche Zukunftsromanautor mit den ersten deutschsprachigen Zukunftsromanen seit 1945, dem Literaturpreis für die besten Weltraumabenteuerromane, heute Leiter des SCIENCE FICTION CLUB EUROPA, der größten SF-Organisation der Welt, schreibt wieder.

Monatlich lesen Sie aus der Feder des bekannten und beliebten Autors seine phantastischen, farbensprühenden Romane, die immer wieder neu sind und immer wieder ein neues Gebiet innerhalb der großen Literaturgattung von Science Fiction erschließen... Jeden Monat ein neues erregendes Science Fiction-Weltraumabenteuer! Was Wolf Detlef Rohr so beliebt macht, sind nicht nur seine kühnen Zukunftsvisionen, die mit der neuesten amerikanischen SF-Literatur Schritt halten - es sind die Figuren seiner Seite für Seite spannenden Handlungen, die Menschen wie Du und ich - und niemals Schablone sind!

ROHR-SCIENCE FICTION-ROMANE lesen heißt mehr als eine Nacht ohne Schlaf! Spannend von der ersten bis zur letzten Zeile sind in erster Linie ROHR-SCIENCE FICTION-ROMANE!

SCIENCE FICTION THRILLER, die erregendsten Weltraumromane der Gegenwart - die spannende Reihe von Weltraumabenteuern von Wolf Detlef Rohr.
Klappentext des DÖRNER-Leihbuchs

Phantastisch und farbensprühend stimmt. Jedoch von heute aus gesehen etwas altbacken, die Geschichte hat die Jahrzehnte nicht gut überstanden. Es ist eine der klassischen Alien-Bedrohungsstories der 50er, allerdings von W.D. Rohr gut in Szene gesetzt. Und teilweise so eindringlich beschrieben, daß man die Bilder in Farbe und plastisch vor seinem geistigem Auge hat. Eine ähnliche Thematik wird in Band 101 der Perry-Rhodan-Serie erzählt (Perrypedia-Eintrag), von Darlton meiner Meinung nach besser in Szene gesetzt. Aber das war ja auch sechs Jahre später und in einem deutlich SF-affinerem Umfeld. Zurück zu Rohr : Lesen sollte man diesen Roman, insbesondere als SF-Film-Interessierter. Denn so originär kommt mir "Die Schrecklichen von Gharrar" nicht vor, ich hatte an vielen Stellen das Gefühl, einem gutem alten B-Film zu folgen. Und ich bin mir nicht sicher, ob die Kürzungen (das Leihbuch war immerhin 246 Seiten lang) der Geschichte nicht gut getan haben.

Montag, 16. September 2013

TERRA SF 069 - Alexej Turbojew : Antares II


Alexej Turbojew : Antares II
Terra SF 069, 19.06.1959
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1958
Titelbild : Johnny Bruck


In einer phantastisch-visionären Schau erleben wir die Fahrt des von der Erde abgeschossenen Raumschiffes 'KORSNITOW VII' zu dem Planeten Antares II. Man schreibt das Jahr 2185, und in den seit heute vergangenen über 2 1/4 Jahrhunderten hat der menschliche Geist auf allen Gebieten Erfindungen gemacht, die ihm einen solchen Vorstoß in das Weltall gestatten.

In seinem packenden Roman hat es der bekannte Autor verstanden, diese interplanetarische Expedition mit ihren technischen Wundern spanungsreich zu schildern. Man liest mit Erstaunen, wie menschliche Lebewesen aus den verschiedensten Rassen und Nationen für diese Raumfahrt in langen Zeiträumen herangezüchtet wurden und welch gigantischer und raffinierter Mittel sich die zukünftigen Beherrscher unserer Erde bedienen, um ihre inzwischen auf acht Milliarden angewachsenen Einwohner zu ernähren. Es geht bei dieser Expeditionsfahrt - die zu einem ungeheuerlichen technischen Kampf mit den feindlichen Beherrschern des Planeten Antares II wird - um die Eroberung des Hyperiums, des wertvollsten Stoffs der Milchstraße.

Die Maßstäbe alles Geschehenen sind in die Maßlosigkeit des Weltalls übertragen, und doch fehlen den 'Auserwählten', den Mitgliedern des Expeditionsraumschiffes, nicht menschlich, allzu-menschliche Züge, wenn auch Begriffe wie 'Raumpolizei' und 'solare Weltallsprache' erkennen lassen, daß im Jahre 2185 die menschlichen, politischen und wirtschaftlichen Probleme unseres heutigen Daseins längst neuen, übergeordneten, gigantischen Perspektiven gewichen sind.

Eine erregende Lektüre fesselt den Leser, der in den unendlichen und großartigen Bereich einer technischen Utopie versetzt wird, die - vielleicht - einmal zur Wirklichkeit werden kann. Da wir sie jedoch nicht erleben werden, lohnt es sich unbedingt, sie in diesem Roman vorausschauend zu erahnen.

Klappentext des ILTIS-Leihbuchs

"Alexej Turbojew" ist Karl Herbert Scheer und dies steht auch so auf der ersten Seite des Heftromans. Scheer war sein Erfolg offenbar unheimlich und er testete einmal ein anderes Pseudonym aus. Auch dieser Roman ist deutlich frischer als die seiner Zeitgenossen, die ich bisher in der TERRA-Reihe gelesen habe. Aber auch hier stellt man fest, daß vom heutigen Standpunkt aus viele der damals formulierten gesellschaftlichen und politischen Aspekte extrem naiv dargestellt werden. Tut aber dem Schmökern keinen Abbruch.

Interessant ist bei dieser Geschichte, daß "Antares II" extrem stark an die ZBV-Romane erinnert. Mentalstabilisierung durch Durchtrennung eines Nervenstrangs im Gehirn, Außerirdische mit hypnotischen Fähigkeiten, Rak-Waffen - das klingt dem ZBV-Fan doch sehr bekannt im Ohr. Der erste ZBV-Roman "Zur besonderen Verwendung" wurde allerdings 1957 als Leihbuch veröffentlich, also deutlich vor "Antares II". Von daher ist dieser Roman zwar ganz nett, aber effektiv nur ein leises Echo der ZBV-Serie.

Sonntag, 15. September 2013

Neues Logo :-)


Zum Geburtstag habe ich dieses Mal ein selbstgeschneidertes Sweat-Shirt von der Besten Ehefrau von Allen geschenkt bekommen. Inklusive selbstentworfenes Logo für den SF-Dinosaurier. Find' ich cool ! :-)

TERRA SF 068 - J.E. Wells : Stern der Implosionen


J.E. Wells : Stern der Implosionen
Terra SF 068, 12.06.1959
Nachdruck des gleichnamigen HÖNNE-Leihbuchs von 1958
Titelbild : Karl Stephan


Das größte Raumschiff der Erde, die LL 4, fliegt mit mehr als 500 Mann Besatzung zum Andromeda. Die Führung dieses Giganten wurde dem Chefkapitän Argus Mentosi übertragen, einem zwiespältigen Manne, der sich darin gefällt, innerhalb seines Befehlsbereiches den Diktator zu spielen.

Während dieser Fahrt kommt es zu überraschenden Zwischenfällen. Das Sensationellste ist ein Planet, auf dem alle physikalischen Gesetze genau entgegengesetzt in Erscheinung treten. Chefkapitän Mentosi zeigt sich diesem Naturphänomen in keiner Weise gewachsen, und die Fahrt hätte mit einer Katastrophe geendet, wenn nicht der junge Physiker Ted Barna gewesen wäre, dessen Mut und Wissen in letzter Minute zur Rettung beitrug.

Doch auch Ted Barna hatte eines nicht bedacht. Dieser Stern der Implosionen mit seinen umgekehrten Vorzeichen hatte sich noch eine Ueberraschung aufgespart, die im Augenblick der glücklichen Landung des Raumschiffes LL 4 auf die Erde die Menschen seiner Besatzung erschreckend überfiel. Dieser Roman, dessen Thema sich der "real sciene (!) fiction" der amerikanischen Autoren ebenbürtig zur Seite stellt, ist spannend und abenteuerlich zugleich und macht dem Namen seines Verfassers J. E. Wells alle Ehre.
Klappentext des HÖNNE-Leihbuchs

J.E. Wells und ich war auf alles gefasst. Nur nicht darauf, einen absolut antifaschistischen Roman zu lesen. Hitler wird in der Figur des Argus Mentosi als nicht zurechnungsfähiger Irrer dargestellt, die ihm gehorchenden Mannschafts- und Offiziersdienstgrade als sadistische Möchtegerntyrannen. Der Stil ist allerdings deutlich veraltet, der Plot auch seeehr retro, doch inhaltlich kann ist dieser Wells-Roman ein Spitzenprodukt deutscher SF aus der damaligen Zeit.

TERRA SF 054 - J. E. Wells : Schritt in die Zukunft


J.E. Wells : Schritt in die Zukunft
TERRA SF 054, 06.03.1959
Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1958
Titelbild : Johnny Bruck


Ein Jahrtausende alter Wunschtraum wird unseren Lesern heute erfüllt: der Blick durchs Schlüsselloch der Zukunft. Aber nicht einer Zukunft im utopischen, romanhaften, wissenschaftlich-mathematischen Sinne, sondern jener kleinen, persönlichen, für den Einzelmenschen so hochinteressanten Zukunft. Was nützt es uns, zu wissen, wie die Welt in zehntausend Jahren aussieht? Da ist die Uhr unseres Lebens längst abgelaufen, wir haben persönlich nichts mehr damit zu tun.

Aber jene "kleine" Zukunft, jene Vorausschau auf die kommende Woche, auf dem kommenden Tag - was gäben wir nicht darum, wenigstens einmal einen verläßlichen Blick hinter die Kulissen tun zu dürfen?

Es ist nicht gut, manches zu wissen. Und das Schicksal hat es weise eingerichtet, daß es eine Wand erbaut hat, eine Wand zwischen der Gegenwart und dem Kommenden. Jener amerikanische Erfinder erfährt es am eigenen Leibe, daß man nicht ungestraft den Göttern in die Karten blicken darf.

Ein Roman, dessen Geschehnisse wir von der ersten bis zur letzten Seite mit atemloser Spannung verfolgen. Sein Inhalt ist Utopie - wer aber will behaupten, daß die Zeit unserem Autoren J. E. Wells nicht dennoch eines Tages recht gibt? Das ist es, was uns dieses Buch zu bedenken aufgibt.
Klappentext des HÖNNE-Leihbuchs

Ein Nachtrag, denn ich musste nochmal in den Roman reingucken, um die Story präsent zu haben. Was bei den bisherigen Romanen von J.E. Wells, die ich gelesen habe, eigentlich schon ein kleines Wunder ist, denn die waren so mies, daß ich mich deutlichst daran erinnerte. Aber der hier ist ganz nett, die übliche Zeitmaschinengeschichte eben. Und an ein, zwei Stellen durchaus kritisch der damaligen Gesellschaft gegenüber. Nichts, was man unbedingt lesen muß, aber deutlich besser als die bisherigen Romane dieses Autors. Schon intzeressant.

Samstag, 14. September 2013

TERRA SF 066 - Frank Williams : Keiner kam zurück


Frank Williams : Keiner kam zurück
Terra SF 066, 29.05.1959
Originalausgabe
Titelbild : Johnny Bruck


Der Weltraumdienst steht vor einem Rätsel! Immer wieder fallen Raumschiffe mysteriösen Überfällen zum Opfer, ohne daß man sagen könnte, wer für diese Untaten verantwortlich zu machen wäre. Es können sowohl feindlich gesinnte Wesen von anderen Sternen als auch unsichtbare Raumpiraten sein, die mit unheimlicher Präzision Angst und Schrecken unter den irdischen Raumfahrern erzeugen. Zwei der fähigsten Raumoffiziere werden auf ungewöhnliche Weise zu Helden dieses Kampfes im Dunklen. Als es ihnen nämlich gelingt, endlich einen Anhaltspunkt zu finden, wie man die Verbrechen stoppen kann, ahnen sie noch nicht, daß sie nun Überraschungen am laufenden Band erleben sollen. Sie begeben sich durch ihr Eingreifen in höchste Lebensgefahr - und am Ende wartet doch noch eine riesengroße Sensation auf sie...
Klappentext

Der Weltraumdienst mag vielleicht vor einem Rätsel stehen, dem Leser ist doch recht schnell klar, wie hier der Hase läuft. Von daher ist dieser SF-Krimi nur eingeschränkt zu empfehlen, obwohl die Geschichte für damalige Verhältnisse flott erzählt ist. Interessant ist bei der heutigen Sicht auf Datenschutz und Persönlichkeitsrechte der vollkommen ignorante Umgang damit hier innerhalb der Geschichte. Der Autor hat sich deutlich stärker an einschlägigen Kriminalfilmen als an der Realität orientiert. Ich hatte jedenfalls so an ein, zwei Stellen das Gefühl, "Blacky" Fuchsberger in "Edgar Wallace in Space" zu lesen.

Freitag, 13. September 2013

TERRA SF 065 - Poul Anderson : Die fremden Sterne (No World of their Own)


Poul Anderson : Die fremden Sterne (No World of their Own)
Terra SF 065, 22.05.1959
Nachdruck des gleichnamigen Bewin-Leihbuchs von 1956
Originalausgabe 1955
Übersetzung : Jesco von Puttkamer
Titelbild : Johnny Bruck


Sie hatten den Befehl ausgeführt und die Sterne erreicht. Jetzt kehrten sie zur Erde zurück, Käpten Edward Langley mit seiner Mannschaft, zusammen mit einem seltsamen Besucher, mit Saris Hronna, einem Wesen vom Planeten Holat. Sie ahnten aber nicht, daß sie mit dieser Kreatur den Funken brachten, der die Erde in Brand stecken konnte. Die Besatzung des Explorers erlebt die größte und bitterste Ueberraschung ihres Lebens, als sie sich der Erde nähert. Sie findet eine andere Welt, eine Welt, die nicht die ihre ist, und die ihre kühnsten Phantasien übersteigt. - Woher kommen die fremden Raumschiffe, an denen sich nicht das geringste Antriebsmittel feststellen läßt, weder Turbotriebwerke noch Raketen, noch . . . irgend etwas anderes? Wer hat die unbekannten Städte gebaut, die sich an Orten erheben, wo es früher noch keine gab?

Vergebens versucht Käpten Langley das Geheimnis zu ergründen, vergebens sucht er aber auch nach seinen früheren Bekannten, seiner Frau, dem Flottenadmiral und Marin, dem Sklavenmädchen, das ein gefährliches Geheimnis in ihrem Körper birgt, und der Supertechnik einer Zivilisation, die sich über Hunderte von Lichtjahren erstreckt. Als es sich erweist, daß Saris Hronna, das Wesen von Holat, über eine Waffe verfügt, gegen die es kein Gegenmittel gibt, beginnen sich die Ereignisse zuzuspitzen. Um ihr nacktes Leben zu retten, müssen sich die Raumfahrer an der verzweifelten Jagd nach Saris Hronna in dem Bewußtsein beteiligen, daß es nicht nur ihren Untergang, sondern das Ende der Erde bedeuten kann, wenn sie das fremde Wesen nicht vorher stellen. Unter geheimnisvollen Umständen verliert jetzt Langley seine beiden Freunde, und er steht ganz allein mitten in einem Ringen gigantischen Umfangs, in welchem ganze Welten der Einsatz und das Universum der Endpreis ist. Hilflos ist er zunächst dem Spiel der Mächte ausgeliefert, die unter dem Einfluß des gewaltigsten Elektronengehirns aller Zeiten stehen.

Wie es ihm schließlich gelingt, sich selbst zu überwinden, Saris Hronna aus der Hand der Gegner zu befreien und das Universum in letzter Minute vor der totalen Vernichtung zu bewahren, schildert dieses Buch. Das Buch ist aber auch die Geschichte vom Kampf und Sieg eines Mannes in einer Welt, die nicht die seine war.

Dieser Roman wurde als soziologische und philosophische Betrachtung innerhalb des Rahmens eines Science-Fiction-Abenteuers geschrieben. Betrachtet man die menschliche Geschichte etwas genauer, so stellt man ein immer wiederkehrendes Muster fest, das sich sehr gut bis in die ferne Zukunft fortsetzen könnte: die Konzentration von Macht in wenigen Händen, die Entwicklung der erstarrten Gesellschaftsform, und die Modifikationen dieses Musters durch die moderne Technik.
Klappentext des BEWIN-Leihbuchs

Der Klappentext sagt eigentlich alles, dieser Roman von Poul Anderson ist reine SF-Action, noch weit entfernt von seinen großartigen Romanen um die Polesotechnische Liga. Er liest sich, wie alles von Anderson, flüssig und spannend, doch der Hintersinn seiner Geschichten, das eines seiner Markenzeichen werden sollte, fehlt hier noch völlig. Nett, aber nicht mehr.

Donnerstag, 12. September 2013

TERRA SF 064 - Kurt Brand : Aus Weltraumtiefen


Kurt Brand : Aus Weltraumtiefen
TERRA SF 064, 15.05.1959
Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1958
Titelbild : Karl Stephan


Mittels des Null-Zeit-Antriebes ist es den irdischen Raumfahrern gelungen, mit den hochzivilisierten, friedlichen Menschen des Dru, die ebenfalls die Raumfahrt betreiben, Kontakt aufzunehmen. Daß sich jedoch die Beziehungen zwischen den scheinbar viele Lichtjahre voneinander entfernten Menschenrassen sehr bald verschlechtern, ist einzig und allein die Schuld der Terraner, die in ihrem ungestümen Expansionsdrang auf unbewohnte Planeten in dem von Drumenschen beherrschten Teil des Universums Ansprüche erheben.

Schließlich, als irdische Raumfahrer ein Kristall entdecken, das in Verbindung mit konzentrierten Gammastrahlen ungeheure Energien freigibt, glaubt die Erdregierung die perfekte Waffe gefunden zu haben, mit der sie die Drus zwingen kann, auf ihre Forderungen einzugehen. Das Verhängnis muß nun seinen Lauf nehmen, und die Regierung der Erde scheint dies sehr wohl zu wissen. Trotzdem glaubt sie, es auf einen Krieg ankommen lassen zu können. Gibt es Gründe, die den Menschen berechtigen, einen Krieg auf breitester Basis zu führen? Man glaubt es - und muß nachher erkennen, daß ein Irrtum niemals furchtbarer war . . .
Klappentext

Ok, also vom physikalischen Standpunkt her eine echte Katastrophe. Aber in den 50ern fabulierte man gerne so vor sich hin und baute die unglaublichsten Konstrukte. Das ist hier auch nur Vehikel, an dem sich die eigentliche Gesellschaftskritik der bundesrepublikanischen Politik der Adenauer-Ära, die Kurt Brand hier formuliert, aufhängt.

Es ist auch ungemein interessant, den Gegensatz der ersten 50 TERRA-Hefte mit denen der Hefte 51-99 zu vergleichen. Während am Anfang noch revanchistische und ... unschöne Ideen vorherrschten, wandeln sich die Inhalte etwa ab Band 50 zu dem, was ich von den Heftroman-Reihen an kindlichen Erinnerungen habe. Sie werden weltoffener, demokratischer, verteidigen die geistigen Grundlagen der freiheitlichen Demokratie und rechnen teilweise überraschend deutlich mit der faschistischen Vergangenheit ab. So auch dieser Roman, in dem Kurt Brand den brutalen Eroberungskrieg der Terraner als ziemlich dämlich darstellt. Er proklamiert hier deutlich den Gandhischen Weg, eine Seltenheit in der BRD dieser Zeit. Und so ist der Roman einerseits inhaltlich überholt, andererseits inhaltlich topmodern. Man sollte ihn also gelesen haben.

Mittwoch, 11. September 2013

Alastair Reynolds : Die Arche (Redemption Ark)



Alastair Reynolds : Die Arche (Redemption Ark)
Heyne 2007
Aus dem Englischen von Irene Holicki
896 Seiten, 9,95 €
ISBN: 978-3-453-52288-6


Die Unterdrücker sind geheimnisvolle Maschinenwesen, die seit Milliarden Jahren in der Leere des Alls lauern, um aufkeimendes intelligentes Leben zu vernichten. Nun sind sie auf die Menschheit aufmerksam geworden und bedrohen deren Existenz. Als die Synthetiker trotz ihres langen Krieges gegen die Demarchisten begreifen, in welcher Gefahr sie schweben, beschließen sie zu ihrem Schutz lang verloren geglaubte Waffen aus einem Raumschiff zu bergen, dass nahe dem Planeten Resurgam gestrandet ist. Daraus erwächst ein tödlicher Wettlauf gegen die Zeit, denn die Synthetiker sind nicht die einzigen, die in den Besitz der Waffen gelangen wollen.
Klappentext

Mehr noch als bei den beiden vorherigen Romanen stellt Alastair Reynolds hier die Physik in den Vordergrund. Es gibt keinen Überlichtgeschwindigkeitsantrieb. Nicht dass das nicht geht, nein, FTL-Antriebe zerstören die vierdimensionale Raumzeit und eliminieren die Kausalität. Mit unangenehmen Ergebnissen. Deshalb werden mögliche Methoden wie Trägheitsunterdrückung etc. nicht für derartige Überlichtgeschwindigkeiten benutzt. Jedes Raumschiff unterliegt also der guten alten Zeitdilatation - an die man sich gewöhnt hat, Innen wie Außen. Storytechnisch gelingt es Reynolds auch hervorragend, diese Beschränkungen deutlich zu machen, in "Die Arche" noch stärker als in den vorigen Romanen.

Hauptpersonen in "Die Arche" sind unter anderem eine Gruppe Synthetiker. Die sich gegenseitig in einer Art Telepathie unterhalten können. Dies macht Alastair Reynolds auch im Schriftbild (kursiv oder in []) klar, ohne sich in Schiggimiggi zu verlieren. Derartig präzise und doch reduziert habe ich das zuletzt in den Tarot-Romanen von Piers Anthony gelesen.

Diese beiden Punkte haben mich, neben den wirklich faszinierenden Plots und der gut erzählten Geschichte, dann endgültig zum Reynolds-Fan gemacht. Obwohl ich bei ihm etwas vermisse, das ich zum Beispiel bei Heinlein in erheblichen Maße finde : Optimismus. Heinlein glaubte an das Gute im Menschen. Zumindestens prinzipiell. Für ihn war die Zukunft ein Utopia, auf das man unausweichlich hinmarschierte. Reynolds sieht das nicht so. Im Gegensatz zu Heinlein ist Reynolds wesentlich realistischer und sieht in der Zukunft "nur" eine modernere Gegenwart. Seine, Reynolds, Zukunft ist deutlich stärker von den heutigen menschlichen Macken geprägt als die Heinleins, eine psychische und gesellschaftliche Evolution, wie sie Heinlein vorschwebte, ist ihm suspekt.

Insgesamt sind die drei Romane, "Chasm City", "Unendlichkeit" und "Die Arche" moderne SF auf einem Niveau, das das Lesen fast zu einem Muß werden lässt. In keinem Fall kommt derjenige, der sich mit zeitgenössischer SF beschäftigt, um diese Sagas herum.

Dienstag, 10. September 2013

Alastair Reynolds : Unendlichkeit (Revelation Space)



Alastair Reynolds : Unendlichkeit (Revelation Space)
Heyne 2006
Aus dem Englischen von Irene Holicki
768 Seiten, 9,95 €
ISBN: 978-3-453-52186-5


Auf einem Bergarbeiterplaneten mit lebensfeindlicher Umwelt werden bei archäologischen Forschungen Artefakte einer untergegangenen Kultur entdeckt. Schon bald zeigt sich, dass die Erschaffer der Artefakte damit eine Katastrophe heraufbeschworen hatten, die sie selbst vernichtet hat. Und die Entdeckung birgt ungeahnte Gefahren für die gesamte Menschheit, denn die Relikte der verschwundenen Zivilisation führen an die Grenzen von Raum und Zeit – und darüber hinaus.

Mit der Geschichte von Dan Sylveste, dem Planeten Resurgam und der "Sehnsucht nach Unendlichkeit" hat Reynolds hier einen wirklich faszinierenden Roman vorgelegt. Der Klappentext verspricht nicht zuviel und Reynolds hält dies ein, ohne in den klassischen Kitsch früherer Jahrzehnte zu verfallen. Tatsächlich würde ich diesen und den Folgeroman als Mischung aus den klassischen SF-Epen der 50er und 60er Jahre und "Alien" klassifizieren.

Im Gegensatz zu vielen anderen Romanen ist Reynolds Universum nicht sauber. Im Gegenteil, ich hatte regelmäßig Assoziationen zu Giger-Illustrationen und (beispielsweise) den "Alien"-Filmen. Also nix Sauberes wie "Babylon5", eher erwartet man "Snake" Plisskin um die Ecke biegend.

Dabei wird Reynolds echt episch und geht mit seiner Geschichte bis kurz nach dem Urknall zurück. Ohne kitschig zu werden, wie ich nochmals betonen möchte. Die weitgespannte Timeline wird nur annähernd durch die menschliche Expansion ins Universum deutlich :

Timeline lt. Alastair Reynolds
2050 – 2080: period of great expansion into the solar system. By 2069 twelve million people live off Earth; mainly around Earth and the Moon. Smaller settlements dotted around whole system, out to fringes of Kuiper Belt. Political fragmentation and social unrest follows massive breakthroughs in bio-sciences.

2081: increasingly violent police actions against rogue states lead to retaliatory actions; onset of war. Emergence of “chimeric” factions: heavily bio-engineered and cyborgized human splinter groups.

2083: ceasefire. Departure of flotilla of colony ships for 61 Cygni-A. At 1/8th of the speed of light, they will not arrive until the twenty-third century.

2090 – 2110: establishment of early colonies on a number of extrasolar planets via Von Neumann robots carrying fertilised human cells. Most such societies fail within two or three generations. End of so-called Amerikano era.

2110-2140: period of turmoil; solar system convulsed by more wars. Emergence of Demarchist states in 2141 signals new era of peace and prosperity. Solar luminosity begins to drop, heralding a new ice age on Earth.

2145 – Nevil Clavain born on Earth.

2155 – first Demarchist settlements around Jupiter. Great freeze sets in on Earth.

2178 - Great Wall of Mars project begins. Unease at extreme neural experiments being conducted under Demarchist aegis leads to formation of the Earth-based Coalition for Neural Purity; a military pact of conservative states opposed to further technological or social innovation.

2182 - first phase of GWOM completed. Demarchists distance themselves from the more radical factions.

2190 - Experimenters on Mars initiate Transenlightenment. Birth of Conjoiner faction and immediate onset of Coalition-Conjoiner war.

2191 - ceasefire in Conjoiner-Coalition war brokered by Sandra Voi.

2191 – 2205; Conjoiner quarantine period.

2205 - Galiana’s Conjoiners escape from Mars. First relativistic starship constructed and launched from Mars orbit.

2205 – 2250; period of great expansion; numerous interstellar colonies established; recontact with surviving settlements from Amerikano era.

2217 – Conjoiner expedition to Diadem. Discovery of Setterholm’s Worms.

2340 - Denizen uprising; fall of the Europan cities.

2338 – Bernsdottir discovers first Shroud.

2351 – Dan Sylveste born in Chasm City, Yellowstone.

2358 – Shiva-Parvati cordon crisis.

2372 – the Eighty.

2373 – Philip Lascaille’s encounter with the Shroud in the Trans Tau Ceti sector.

2405 – Departure of Sylveste expedition to Lascaille’s Shroud.

2415 – Departure of Galiana and Clavain’s expedition into deep space.

2441 – Return of Sylveste’s expedition to Lascaille’s Shroud.

2491 – departure of Resurgam expedition.

2510 - Melding Plague afflicts Chasm City; effective end of Demarchist era.

2517 – Tanner Mirabel arrives in Chasm City.

2524 – Ana Khouri arrives in Chasm City.

2541 – arrival of “Voice of Evening” around Turquoise.

2551 – outbreak of Conjoiner-Demarchist war around Yellowstone. Establishment of Ferrisville Convention.

2566 – abduction of Sylveste from Resurgam.

2567 – expedition into Cerberus/Hades artefact; death of Dan Sylveste.

2615 – Clavain defects from the Conjoiners. Exploitation of grub technology, including inertia suppression machinery.

2633 – Confrontation between Clavain and Volyova around Delta Pavonis

2650 – 2850 – events of the human-Inhibitor war

2950 – Emergence of the Green Wave. Systematic dismantling of many solar systems.

40000 – humans abandon host galaxy.
Die vollständige Timeline lt. Reynolds findet man hier.

Mir gefielen hier zwei Sachen ganz besonders. Einerseits die Figurenzeichnung, die ich schlicht und einfach als faszinierend bezeichnen möchte. Jede der gar nicht einmal so wenigen Hauptfiguren (und diverse Nebenfiguren) bekommen ein scharfes Profil, eine Tiefe, die selten bei einer derartigen Space Opera (denn das ist "Unendlichkeit" ohne Zweifel) vorkommt.

Das zweite, das mir ganz besonders gefällt, ist die wirklich brilliante Übersetzung. Irene Holicki hat hier ein echtes Kunstwerk hingelegt. Das fällt gar nicht so auf, wenn man nur den deutschen Text kennt. Bei meiner Recherche im Internet bin ich dann auf die englischen Originalbegriffe gestoßen. Mir kommen diese viel zu hart vor, aber das dürfte daran liegen, daß Englisch für mich eine Fremdsprache ist. Im Deutschen habe ich mich schon bevor ich die Originalausdrücke kannte über das zarte, fast schon ätherische Sprachbild, das ganz im Gegensatz zu der harten Story steht, aber 250 %ig dort hineinpasst, gewundert. "Conjoiners" wird als "Synthetiker" übersetzt, "Shrouders" als "Schleierweber" – einfach nur genial und voll im deutschen Sprachraum, Anglizismen, die die Stimmung stören würden, werden vollständig vermieden.

Liest man diesen Roman zuerst und den Folgeroman "Die Arche" nicht gleich im Anschluß, kommt es einem leicht vor, daß man sich wundert, warum Reynolds an einigen, scheinbar irrelevanten Stellen so ausführlich ist. Das Buch scheint dadurch etwas langatmig – doch diese Informationen braucht man, wenn Reynolds im Folgeband noch einen drauflegt. Auch empfand ich die Lektüre von "Chasm City" als ersten Band der RS-Reihe sehr hilfreich, vieles, was dort erzählt wurde, fand ich hier in Andeutungen wieder. Ein weiterer Grund für Reynolds-Neulinge, meine Lesereihenfolge nachzuvollziehen.

Montag, 9. September 2013

Alastair Reynolds : Chasm City



Alastair Reynolds : Chasm City
Heyne 2006
Aus dem Englischen von Irene Holicki
832 Seiten, 10,99 €
ISBN: 978-3-453-52221-3


Die Welt im 25. Jahrhundert: Die Menschheit ist in den Weltraum aufgebrochen und hat zahlreiche Planeten kolonialisiert. Weit fortgeschrittene Technologien verlängern das menschliche Leben und ermöglichen Reisen zwischen verschiedenen Sternsystemen.

Doch die blühenden Metropolen auf dem hochentwickelten Planeten Yellowstone sind nicht sicher – die geheimnisvolle Schmelzseuche bedroht ihre Bewohner. Die Folge: politische Intrigen entwickeln sich zu erbitterten Kämpfen, und schließlich bricht ein Bürgerkrieg aus, in dem Menschen und Aliens gleichermaßen zwischen die Fronten geraten.

Nach Jahrhunderten einer wechselvollen Geschichte muss die Menschheit schließlich erneut aufbrechen, um in einer Galaxis weitab der Milchstraße einen neuen Anfang zu wagen.

Chasm City ist eine Stadt, wie es sie im Universum nur einmal gibt: Auf nanotechnischer Basis erbaut, ist sie einem ständigen Veränderungsprozess unterworfen. Und nicht nur die Stadt – auch ihre Bewohner… Das große Abenteuer von einem der aufregendsten Science-Fiction-Autoren der Gegenwart.

Die Bewohner von Chasm City, Hauptstadt des Planeten Yellowstone, befinden sich fest in den Klauen der geheimnisvollen Schmelzseuche, die Menschen mit Nanotech-Implantaten bef ällt und die Infizierten auf bizarre Weise verändert. Dennoch muss der ehemalige Scharfschütze und Leibwächter Tanner Mirabel nach Chasm City reisen, denn er jagt den Mann, der seine Geliebte umgebracht hat. Aber schon bald muss sich Mirabel nicht nur mit dem Mörder und der Seuche auseinandersetzen, sondern auch mit einer Bedrohung ganz anderer Art – denn seine Erinnerungen verändern sich immer mehr zu denen des Gründervaters Sky Haussmann.
Klappentext

Die Klassiker lese ich zwar gerne, aber zwischendurch brauche ich doch immer etwas Modernes. Denn die Literatur, insbesondere die SF-Literatur, hat sich weiterentwickelt und heutige Romane sind oftmals stilistisch doch den Klassikern deutlich überlegen. Jedoch sind die Inhalte ein ganz anderes Thema. Und so bin ich bei hochgelobten modernen Autoren oftmals ziemlich skeptisch.

Der neue Heinlein ist er ja nu nich'. Auch wenn das von Alastair Reynolds teilweise behauptet wird, das trifft einfach nicht zu. Aber mehr dazu übermorgen, bei meinem Kommentar zum dritten "Revelation Space"-Roman.

Die Reynolds-Bände liegen schon seit einiger Zeit auf meinem SUB, nach meinen Hamilton-Erfahrungen bin ich solchen Ziegeln gegenüber doch recht skeptisch. Und wenn alle das gut finden, heisst es ja lange noch nicht, daß es auch mir gefällt. Hat es aber, vom ersten Buch an.

Etwas entgegen der Reihenfolge habe ich den zweiten Band der RS-Geschichten zuerst gelesen. Ist auch besser so, denn 1 und 3 ergeben eine ziemlich zusammenhängende Geschichte. 4 habe ich noch nicht, deshalb kann ich dazu nix sagen. Ich empfehle aber jedem, der sich in Reynolds reinlesen will, mit "Chasm City" anzufangen.

Der Roman an sich ist gar nicht sooo prickelnd. Tanner Mirabell ist eigentlich Sky Hausmann, das weiss man praktisch schon ab der ersten Bewusstseinsstörung. Daß er aber zwischendurch auch noch Cahuella gewesen ist, das stört. Die Geschehnisse selber sind Standard, die Auflösung vorauszusehen und man hat diverse Flashbacks zu anderen Romanen und Filmen beim Lesen der Geschichte. Warum also ist der Roman trotzdem überdurchschnittlich gut ?

Nun, einerseits ist es das Setting, das Alastair Reynolds hier aufbaut. Es gelingt Reynolds, der Geschichte eine historische Tiefe zu geben, die wirklich bemerkenswert ist. Die drei Geschichten (die Fahrt von Sky Hausmann, der Kampf auf Sky's Edge und die eigentliche Story in Chasm City) verwebt Alastair Reynolds zu einem Netz von Informationen, die zurückreichen bis zu den ersten Weltraumerkundungen der Menschheit. Dabei fokussiert er sich auf Yellowstone und die Schmelzseuche, was für die folgenden Romane wiederum hochgradig relevant ist. Aber auch wenn es das nicht wäre, würde es doch riesigen Spaß machen, diesen Bereich des "Revelation Space"-Raums als Leser zu erkunden.

Andererseits ist es der flüssig zu lesende Stil, der tatsächlich ein bißchen an frühere Autoren aus dem Golden Age erinnert. Alastair Reynolds schreibt spannend – allerdings merkt man bei diesem Roman, daß er bei den unterschiedlichen Erzählebenen doch etwas zuviel des Guten tut. Man wird etwas herausgerissen und der letzte Twist ist meiner Meinung nach vollkommen unnötig und absolut belanglos für die Story. Aber gut, das ist nur meine persönliche Einschätzung.

Sonntag, 8. September 2013

TERRA SF 062 - Francis G. Rayer : Überfall aus fremder Dimension (We cast no shadow)


Francis G. Rayer : Überfall aus fremder Dimension (We cast no shadow)
TERRA SF 062, 01.05.1959
Originalausgabe Authentic Science Fiction 1952
Übersetzung : Rainer Eisfeld
Titelbild : Johnny Bruck


Die verantwortlichen Direktoren und Ingenieure der britischen Fairbarn-Werke bekamen einen Schrecken, als sie feststellen mußten, daß ihr großangelegter, neuartiger elektrotechnischer Versuch mißglückt war. Und ausgerechnet auf dem Versuchsgelände der Fairbarn-Werke vollzieht sich in diesem Augenblick, da man um das Scheitern des Experiments weiß, das Schicksal der Erde und ihrer gesamten Bevölkerung. Denn das ist die grausame Wahrheit: Durch den Versuch ist ein Riß im normalen Raum-Zeit-Gefüge entstanden, durch den Wesen aus einem anderen Universum eindringen können. Den körperlosen Extraterrestriern scheint sich nichts mehr entgegenstellen zu können. Durch das Töten der geistigen Eigenfunktionen nehmen diese Eindringlinge von den Körpern einflußreicher Persönlichkeiten Besitz. Es ist wie eine Seuche, gegen die es kein Gegenmittel zu geben scheint. Gibt es wirklich nichts mehr, die Erde zu retten? Soll man einfach resignieren? Was wollen diese Eindringlinge überhaupt?
Klappentext

Klasse ! Einfach nur spitzenmäßig ! Ein herrlicher Invasionsroman der 50er, unheimlich typisch für diese Zeit. Keine wirkliche Begründung der Invasion, keine Motivation, so was stört nur. Die Aliens sind da und sie sind böse. Ich habe wirklich Probleme, die beim Lesen entstandenen Bilder in Farbe zu sehen, irgendwie kamen die immer in schwarz/weiss. Wobei man wirklich sagen muß, daß sich dieser Roman auch heute noch gut liest, wenn man sich darauf einlässt, wird man einfach prima unterhalten.

Francis George Rayer war einer der Autoren des kleinen SF-Hochs in Großbritannien zu seiner Zeit. Er schrieb jahrelang für mehrere Magazine, unter anderem auch für "New Worlds". Als allerdings Michael Moorcock dort das Ruder übernahm, beschränkte er sich auf technische Artikel. Und wer "We cast no shadow" liest, weiss auch, warum : Die beiden passten so überhaupt nicht zueinander.

Andrew Darlington : The Star Seeker

Samstag, 7. September 2013

TERRA SF 061 - Douglas West : Die Ausgestoßenen (Dead Weight)


Douglas West : Die Ausgestoßenen (Dead Weight)
TERRA SF 061, 24.04.1959
Originalausgabe 1957
Übersetzung : k.A.
Titelbild : Johnny Bruck


Im Jahr etwa gelang es einem Mann, Dr. Blue, ein Mittel zu entdecken, das der Menschheit ein unbeschränkt langes Leben verleihen sollte. Fünfundneunzig Jahre später verflucht die selbe Gesellschaft, die ihn einst in den Himmel gehoben hatte, diesen Dr. Blue. Zwar hatte er ein Mittel gegen den Tod gefunden, nicht aber vorgesorgt, daß die Nahrungsmittelproduktion erhöht und der Lebensraum der Menschheit vergrößert wurde.

Nur so kann es geschehen, daß die Erde des Jahres zurre Bersten gefüllt ist. Weder Katastrophengesetze, noch Notstandsmaßnahmen, noch die Erklärung, daß die Alten Freiwild seien, helfen diesem Debakel ab. Der Krieg der Völker untereinander ist unvermeidlich. Und er wird weidlich geschürt ...

Doch wo sind die Männer, auf denen die Verantwortung ruht? Was tun sie, um dem größten Mißstand der Geschichte abzuhelfen?
Klappentext

Ein guter Roman, der den (nationalen) Eigennutz und die Überbevölkerung hervorragend thematisiert. Kein Wunder, wenn man nachsieht, wer sich hinter "Douglas West" versteckt : Kein geringerer als E.C. Tubb, der Autor der Dumarest-Romane. Auch hier erzählt er die Geschichte wieder vom Standpunkt des Kleinen Mannes aus, ohne jedoch die Entscheider zu vergessen. Und auch hier muß man feststellen, daß dieser Roman die politische Naivität der 50er enthält und die wirtschaftlich-gesellschaftlichen Verflechtungen der politischen Kaste gar nicht sieht (oder nicht sehen will). Aber vielleicht haben genau aus diesem Grunde die frühen SF-Romane ihren ganz eigenen Charme.

Freitag, 6. September 2013

TERRA SF 060 - L. Ron Hubbard : Gefangen in Raum und Zeit (Return to Tomorrow)


L. Ron Hubbard : Gefangen in Raum und Zeit (Return to Tomorrow)
TERRA SF 060, 17.04.1959
Gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Hönne-Leihbuchs von 1957
Originalausgabe Astounding 1950
Titelbild : Johnny Bruck
Übersetzung : k.A.


Die Sterne und all ihre wundervollen Welten liegen offen vor den Besatzungen der mächtigen Raumschiffe. Für einen abenteuerlustigen Mann bieten sie ungeheure Möglichkeiten - bergen ungeahnte Gefahren und Erfolge in sich. Doch für die "Lange Reise" findet sich kein Freiwilliger.

Alan Corday kam gegen seinen Willen an Bord des Sternschiffes "Himmelhund", doch er war nicht der Mann, der sich einem Zwang lang unterwarf. Als das Schiff in die leeren Räume zwischen den Sternen einflog, erkannte er die schreckliche Wahrheit: er würde nie mehr zu der Welt zurückkommen, die ihm vertraut war.

Hier erzählt ein Meister der Science Fiction, und dieses Buch ist sein Bestes!

Dieses Buch wurde von der literarischen Abteilung des Science Fiction Club Deutschland geprüft und als "Space Opera" mit dem Clubsiegel ausgezeichnet.
Klappentext des Hönne-Leihbuchs von 1957

Mit aller Macht habe ich versucht, den Roman von Hubbard schlecht zu finden – war er aber nicht. Ich hätte "Return to Tomorrow" vielleicht sogar gut gefunden, hätte ich die Thematik der Zeitdilatation nicht in Robert Silverbergs "Starman's Quest" viel besser abgehandelt gelesen. Und letzteres ist eines meiner Lieblingsbücher.

Aber nichtdestotrotz legt L. Ron Hubbard hier einen lesbaren Roman vor. Er ist gekürzt auf 64 Heftroman-Seiten, das entsprechende Leihbuch hatte 237 Seiten, aber in der Heftromanform ist es durchaus lesbar. Deutlich bringt Hubbard die Ausgrenzung der der Lorentz-Fitzgerald-Kontraktion unterliegenden Raumfahrer zum Ausdruck, für die während des Dilatationsflug Tage vergehen, während auf der Erde mehrere Generationen geboren werden. Sehr schön auch seine Spitzen auf die Abzockermentalität der Erdgesellschaften gegenüber den ausgegrenzten Raumfahrern.

Für die, die es nicht wissen : L. Ron Hubbard ist der Begründer der Scientology. Er war gar nicht einmal so schlechter SF-Schriftsteller und hatte intensiven Kontakt zu seinen Autorenkollegen, von denen auch einige zur Scientology mit ihm zusammen rüberwanderten.

Donnerstag, 5. September 2013

TERRA SF 057 - Wolf Detlef Rohr : Meuterei im Weltraumschiff


Wolf Detlef Rohr : Meuterei im Weltraumschiff
TERRA SF 057, 27.03.1959
Titelbild : Johnny Bruck


Die harte Disziplin, die auf den Patrouillenschiffen herrscht, bedeutet den Tod für Chefingenieur Elvis Keyhoe. Der Kapitän des Schiffes, McDonald Blysh, kennt keine Gnade. Oder gibt es doch noch eine Chance für ihn? Der Planet Capella 5, bei dem die Mannschaft des Patrouillenschiffes das verlorengegangene Expeditionsschiff entdeckt hat, ist für Menschen bewohnbar. Doch die intelligenten Lebewesen, die diesen Planeten beherrschen, sind zwar bereit, die Menschen bei sich aufzunehmen, aber sie wollen keinen mehr zurück lassen zur heimatlichen Erde. Eine Energiebarriere verhütet jeden Fluchtversuch. Wird es doch noch eine Rückkehr geben für McShaper und seine Leute? Wird auch die Mannschaft des Patrouillenbootes bis an ihr Lebensende auf Capella 5 bleiben müssen?

Der vorliegende Roman "MEUTEREI IM WELTRAUMSCHIFF" von Wayne Coover wurde von der literarischen Abteilung des Science Fiction Clubs Deutschland geprüft und erhielt das Prädikat als ausgezeichneter Science Fiction Roman.
Klappentext des Dörner-Leihbuchs

"Meuterei auf der Bounty" im Weltall. Mit klischeehaften, unmotiviert handelnden Personen und einem absurdem Plot. Dazu noch die erste Hälfte eines Romans, der 1957 als Leihbuch veröffentlicht wurde. Echt nur etwas für Sammler, muß man wirklich nicht gelesen haben.

Und über dieses SFCD-Prädikat schweige ich lieber still, sonst rege ich mich noch auf.

Mittwoch, 4. September 2013

TERRA SF 056 - Jürgen vom Scheidt : Männer gegen Raum und Zeit


Jürgen vom Scheidt : Männer gegen Raum und Zeit
TERRA SF 056, 20.03.1959
Gekürzter Nachdruck des Wiesemann-Leihbuchs von 1958
Titelbild : Johnny Bruck


Seit einigen tausend Jahren hat die Menschheit das Universum erobert und verschiedene Planeten der Milchstraße besiedelt. Doch selbst hier, wo Menschen glauben, daß eis bald nichts mehr zu entdecken gäbe, ereignen sich Dinge, die Rätsel aufgeben. Für diese Zeit scheinen sie nicht von allzu großer Bedeutung zu sein. Aber bei näherer Betrachtung erweist es sich, daß sie nahezu unlösbar sind.Vor solch einer Situation stehen eines Tages die Männer des Forschungsschiffes MAGELLAN. Der Mann, nach dessen Namen das Schiff benannt ist, galt im Mittelalter als einer der größten Abenteurer der Geschichte. Seine Entdeckungen waren für die Erde von größter Wichtigkeit -, die Entdeckungen der Männer in der MAGELLAN aber von einer unvorstellbaren Gefahr. Beim Ausbruch einer Supernova werden sie über Raum und Zeit hinweg in ein anderes Universum geschleudert. Die Möglichkeit einer Rückkehr scheint ausgeschlossen, solange sie ein Zentrum einer erkalteten Sonne gefangengehalten werden. Selbst jetzt, als es für sie keine Hoffnung mehr geben kann, ist die Zeit der Entdeckungen längst noch nicht vorbei ...
Klappentext

Eine gekürzte Version des gleichnamigen Leihbuchs. Gottseidank gekürzt, möchte ich sagen. Das erkennt man deutlich, wenn man den Klappentext des Wiesemann-Leihbuchs von 1958 liest :

Die letzte Transition brachte die Raumkugel Magellan in das unbekannte Gebiet der acht Sonnen. Dort draußen - durch unzählige Lichtjahre von zu Hause getrennt - wurden sechs Männer von vier verschiedenen Planeten in einen Strudel unglaublicher Abenteuer gerissen. Sie befanden sich mitten im Zentrum der Katastrophe, als die Ultrasupernova acht Fixsterne zu einer einzigen Atomhölle verschmolz und jenes Stäubchen Magellan über den Abgrund zwischen den Milchstraßensystemen schleuderte. Die Suche nach normalen Welten in einem Spiralnebel, der zu über neunzig Prozent aus Antimaterie bestand, dauerte lange, aber sie hatten Erfolg! Sie fanden Sarel, die silberne Sonne, und den Planeten Paradon, auf dem sie die überraschende Lösung eines der größten Welträtsel erwartete. Was verwandelte jenen Mond in eine bösartig glühende Atomhölle? Wer schuf die herrlichen Städte auf einem Planeten, der nur von singenden Automaten "belebt" war?

Aber wichtiger noch als die Beantwortung dieser Fragen war die Lösung des Problems, den Rückweg durch Raum und Zeit in die heimatliche Galaxis zu finden. Zur Lösung dieser Aufgabe hätte man einen vierwertig logischen Superrobot benötigt, und selbst der geniale Kommandant Rani stand dieser Aufgabe machtlos gegenüber, bis... Ja, bis eine Macht eingriff, die alles andere an Unglaublichkeit noch übertraf! Alin, der Android, wurde durch die Männer der Magellan von einem Los befreit, wie es noch kein Wesen zuvor erlitten hatte, und er zeigte seine Dankbarkeit, indem er ihnen den Weg in die so ferne Heimat wies. Er stieß damit das Tor zu einem neuen Zeitalter auf, das die unfassbaren Wunder des 8. Jahrtausends noch um vieles übertraf.

Ich möchte mal so sagen : Unwissenschaftliches Geschwurbel wie so viel dieser Zeit. Aber – und das hebt den Roman trotz allem über einige andere Machwerke hinweg – ohne militanten Rassismus oder excessive Gewaltdarstellungen. Ich persönlich fand ihn nur mäßig interessant, was aber auch an meinem Zugang von heute aus, ein halbes Jahrhundert nach der Erstveröffentlichung, liegt.

Der Autor ist nicht ganz uninteressant. Eigentlich finde ich ihn sogar sehr interessant. Jürgen vom Scheidt hat nur 4 SF-Romane geschrieben und sich dann anderen Bereichen gewidmet. Als Psychologe schrieb er diverse Sachen zu Drogen, Hochbegabung und Träumen. Er war einer der ersten, der sich mit dem kreativem Schreiben beschäftigte und hat bereits in den 70ern diverse Workshops dazu veranstaltet. Seine Liebe zur SF hat er aber nie verloren und kultiviert sie noch heute.

SF-Seminar
Biographie
Homepage JvS

P.S. : Wäre vielleicht einmal interessant, einen Roman des Jürgen vom Scheidt von heute zu lesen …