Mittwoch, 30. April 2014

TERRA SF inside - HEYNE-Anthologien

Die Redaktion meinte es ernst mit der Förderung der Kurzgeschichte. Nicht nur bei TERRA kamen Story-Sammlungen und Anthologien heraus, auch und gerade HEYNE wurde hier in kürzester Zeit zur ersten Adresse für diese Stilform. Neben den Sammlungen aus dem "MAGAZINE OF FANTASY AND SCIENCE FICTION" in der normalen SF-Reihe wurden daneben in den 60ern auch Paperback-Anthologien in einem etwas größerem Format herausgegeben. Hier eine Werbung für die erste Ausgabe dieser SF-Anthologien, entnommen der Rückseite von TERRA 303 vom 06.09.1963 :

TERRA SF 318 - Robert Moore Williams : Der König des roten Planeten


Robert Moore Williams : Der König des roten Planeten (King of the fourth Planet)
Terra SF 318, 13.12.1963
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe ACE-Double 1962
Aus dem Amerikanischem von Heinz Zwack
Titelbild : Johnny Bruck


John Rolf fled his own guilt when he abandoned the corruption of Earth for a life of meditation on the many levels of Mars’ mountain, ruled as tradition had it by a king with amazing powers. In this serene climate, Rolf perfected an invention that would explore the human mind -- and thereby unearthed a menace that threatened to annihilate the ancient Martian culture.

The discovery confronted Rolf with the crisis of his loyalty and his past. To defy Earth, to save Mars?

Yet only the King of the Fourth Planet would have the power to do so -- and everyone believed the king to be a myth.
Klappentext der ACE-Ausgabe

Lin Carter bezeichnete den Roman als "a very forgettable novel", Rich Horton schrieb, er sei "a pretty bad book". Das kann ich nicht nachvollziehen, denn beide Kritiken beziehen sich auf die 128-seitige Originalausgabe. Hier ist die Geschichte auf 64 Heftseiten gekürzt - und liest sich prima. Heinz Zwack hat es bei der Übersetzung offenbar geschafft, den Roman zu straffen und das spezielle Mars-Feeling zu erhalten oder sogar zu verstärken. Denn der Roman erinnert mich in dieser Form stark an die genialen Marsromane von Leigh Brackett und Ray Bradbury, gerade das Endzeit-Flair wird zum Leser weitertransportiert. Auch die von Brackett und Bradbury beschworene Magie einer uralten Marsrasse enthält diese Form des Romans von Robert Moore Williams, ich fand es einfach faszinierend, ihn zu lesen. Er ist zwar von der Story her etwas einfach, hat aber (wie oben ausgeführt) das spezielle Feeling und auch eine zwar simple, aber durchaus bemerkenswerte und eindringliche Botschaft.

Der Originaltitel ist auf dem TERRA-Cover als auch an vielen Stellen im Internet falsch angegeben, ich haben ihn oben berichtigt.

Dienstag, 29. April 2014

TERRA SF inside - Portrait Hans Jürgen Freytag

Das ist er. Der Mann der dritten Seite, derjenige, der seit ein paar Jahren die SF-Witze produziert. Karikaturistisch nimmt er Klischees seiner Zeit aufs Korn und projiziert sie in die SF-Welt. Am Anfang noch relativ bemüht, entwickelten sich die Witze (und Hans Jürgen Freytags Witz) immer weiter, in den 300ern sind sie schon richtig amüsant, qualitativ sehr wohl mit dem "Daily Perry" vergleichbar. Unvergessen werden mir immer "Die Abenteuer der kleinen Männer von Groth auf Terra, dem Planeten des Schreckens" bleiben. Hier lässt Hans Jürgen Freytag in überaus komischer Weise klitzekleine Aliens vor Staubsaugern und ähnlichem flüchten. Einfach nur genial.

Das Zeichner-Portrait ist von der Innenseite von TERRA 302 vom 06.09.1963.

TERRA SF 317 - Kurt Mahr : Die Dunkelwolke



Kurt Mahr : Die Dunkelwolke
Der lange Weg zur Erde 01
Terra SF 317, 06.12.1963
Originalausgabe
Titelbild : Karl Stephan


Jahrhundertelang sind die Menschen friedlich in den Weltraum vorgestoßen und haben fremde Planeten besiedelt. Doch dann, zu Beginn des 34. Jahrhunderts terranischer Zeitrechnung, stößt die Besatzung eines terranischen Forschungsschiffs auf einen Gegner, der den Menschen technologisch weit überlegen ist. Mit ihren unvorstellbaren Mitteln erzeugen die Fremden eine künstliche Dunkelwolke, die weder Raumflüge noch Funkverkehr zuläßt - und die weit verstreuten Menschenwelten versinken in der endlosen Nacht einer langen Phase der Isolation.

Als sich Jahrtausende später die Dunkelwolke allmählich aufzulösen beginnt, ist das Reich der Menschen in unzählige Splitterwelten zerfallen, deren Bewohner sich längst nicht mehr an die einstige Urheimat der Menschen erinnern können. Ebensowenig, wie sie die Raumschiffe und andere technische Gerätschaften verstehen können, die sie seit Urzeiten benutzen. Erst auf den Hinweis eines geheimnisvollen Fremden macht sich eine kleine Gruppe von Menschen auf den langen Weg zur Erde - doch dieser Weg ist voller Überraschungen und Gefahren...
Klappentext der BLITZ-Buchausgabe von 1998


Oft gelesen und immer wieder gerne wiedergelesen : Kurt Mahrs Zyklus "Der lange Weg zur Erde". Das erste Mal habe ich ihn, glaube ich, vor Jahrzehnten als TERRA ASTRA-Ausgabe gelesen, hier liegt er mir nun in der TERRA-Originalausgabe vor. Interessant hier das Vorwort : Günter M. Schelwokat schreibt hier, daß sie (?) kurz nach Beendigung des Zyklus "Krieg der Milchstraßen" Kurt Mahr persönlich kennengelernt haben und aus einer Diskussion, die sich damals entspann, der vorliegende Zyklus hervorgegangen sei.

Man merkt, daß E. E. Smith und Isaac Asimov mit ihren legendären Großzyklen damals ziemlichen Eindruck auf die deutsche SF-Landschaft gemacht haben. Und man zumindestens im TERRA-Umfeld ein deutsches Analogon haben wollte. Dies bedient Kurt Mahr ganz hervorragend, bis hin zur fehlenden Charakterentwicklung seiner Helden und dem totalem Ignorieren des weiblichen Geschlechts. Ja, mit der Emanzipation war es in diesem Zyklus nicht weit her, er konzentrierte sich eben hauptsächlich auf faszinierende technische Ideen.

Dieser erste Band des Zyklus, "Die Dunkelwolke", schildert die Ereignisse, die zur Isolation der Erde führten. Natürlich nicht wirklich von Anfang an, Mahr reduziert sich auf die Geschehnisse bei der künstlichen Erzeugung der Dunkelwolke. Vom heutigem Standpunkt fällt mir dazu nur eins ein : Was für ein verschenktes Potential ! Was hätte man alles "auf dem Weg zur Dunkelwolke hin" für Geschichten erzählen, was für einen Spannungsbogen hätte man aufbauen können. Aber wahrscheinlich war man damals, in den 60ern, noch nicht für die breiten, epischen Geschichten bereit.

Auch wenn ich diesen Roman, wie bereits angedeutet, nicht ganz unkritisch sehe, so hat mir das Lesen doch wieder Spaß gemacht. Natürlich ist er bis zu einem gewissem Grad eine Räuberpistole – allerdings bildet er durchaus auch handfeste politische Kritik ab. Eine rein expansionistische, nicht wirklich nach rechts und links blickende Gesellschaft ist ebenso inakzeptabel wie eine starre, sich jedem Fortschritt in den Weg stellende Politik. Dies ist durchaus ein Resumee, das sich aus diesem Roman ziehen lässt. Weit hergeholt ? Nicht wirklich, die politische Kritik wird im zweiten Band noch viel deutlicher und hat seit kurzem auch an Aktualität gewonnen.

Montag, 28. April 2014

Bekanntgabe der DSFP-Nominierungen 2014

Das Komitee zur Vergabe des Deutschen Science-Fiction-Preises freut sich, die Nominierungen für den DSFP 2014 bekanntzugeben. Für den DSFP 2014 sind alle im Original in deutscher Sprache im Jahr 2013 erstmals in gedruckter Form erschienenen Texte des Literaturgenres Science Fiction relevant.

Der Deutsche Science-Fiction-Preis 2014 wird am Samstag, den 12.07.2012, auf der SchlossCon 2, der JahresCon des Science Fiction Club Deutschland e. V., in Schwerin vergeben. Der DSFP ist mit 1.000 Euro je Kategorie dotiert.

Das Komitee beglückwünscht die nominierten Autorinnen und Autoren zu ihrem Erfolg und bedankt sich bei den Herausgebern und Lektoren, den Verlagen und ihren Mitarbeitern für die Unterstützung der deutschsprachigen Science Fiction. Besonderer Dank gilt den Autoren und Verlagen, die die Arbeit des Komitees durch Überlassung von Leseexemplaren unterstützt haben.

Die Reihenfolge der Nominierungen folgt dem Autorenalphabet und stellt keine Wertung dar.

Kategorie »Beste deutschsprachige Kurzgeschichte«

  • »Spuren im Sand« von Bettina Ferbus, erschienen in »Enter Sandman - Inspiration Metallica«, herausgegeben von Michael Haitel, p.machinery, ISBN-13 978-3-942533-71-3
  • »Seitwärts in die Zeit« von Axel Kruse, erschienen in »Seitwärts in die Zeit« von Axel Kruse, p.machinery, ISBN-13 978-3-942533-75-1
  • »Coen Sloterdykes diametral levitierendes Chronoversum« von Michael Marrak, erschienen in »Nova 21«, herausgegeben von Michael K. Iwoleit und Olaf G. Hilscher, Nova-Verlag, ISSN 1864-2829
  • »Agnes« von Tedine Sanss, erschienen in »Die große Streifenlüge - Inspiration Kate Bush«, herausgegeben von Michael Haitel, p.machinery, ISBN-13 978-3-942533-69-0
  • »Operation Heal« von Merlin Thomas, erschienen in »Blackburn«, herausgegeben von Michael Haitel, p.machinery, ISBN-13 978-3-942533-70-6

Kategorie »Bester deutschsprachiger Roman«

  • »Dschiheads« von Wolfgang Jeschke, Heyne Verlag, ISBN-13 978-3-453-31491-7
  • »Drake« von H. D. Klein, Atlantis Verlag, ISBN-13 978-3-86402-063-6
  • »Das Dickicht [Vilm Band 3]« von Karsten Kruschel, Wurdack Verlag, ISBN-13 978-3-938065-93-8
  • »SchrottT« von Uwe Post, Atlantis Verlag, ISBN-13 978-3-86402-126-8
  • »Traumzeitmonde« von Sven Edmund Reiter, Adebor Verlag, ISBN-13 978-3-944269-05-4
  • »Nebenweit (nebenan unendlichweit)« von Heinz Zwack, Atlantis Verlag, ISBN-13 978-3-86402-099-5

Sulzbach am Taunus, den 28. April 2014
Für das Komitee zur Vergabe des Deutschen Science-Fiction-Preises
Martin Stricker
Vorsitzender

TERRA SF inside - HEYNE 1963

Zwischendurch wieder eine HEYNE-Werbung, diesmal von der Rückseite von Heft 299 vom 16.08.1963, mit klassischen Ausgaben der SF&F-Reihe. Ein Muss für jede SF-Sammlung klassischer deutscher Ausgaben :

TERRA SF 316 - William Voltz : Quarantäne


William Voltz : Quarantäne
Story-Sammlung
Terra SF 316, 29.11.1963
Originalausgabe
Titelbild : Karl Stephan


Inhalt
Heimkehr bei Nacht (1963)
Ernesto, der Ballspieler (1963)
Vorurteile (Erstveröffentlichung STELLARIS 13, 1960)
Der Preis (Erstveröffentlichung STELLARIS 19, 1961)
Quarantäne (Erstveröffentlichung STELLARIS 20, 1961)


Wie Günter M. Schelwokat im Vorwort schrieb, ist dies nicht nur der erste Beitrag von Willi Voltz bei TERRA, sondern auch der erste Story-Band eines deutschen Autors, den der MOEWIG-Verlag veröffentlichte. Dem Verlag bzw. der Redaktion war es ernst damit, die Kurzgeschichte als Königsdisziplin der SF maßgeblich zu fördern.

Die Kurzgeschichten sind, bis auf eine Ausnahme, ganz nett und plätschern beim Lesen 50 Jahre nach ihrem Erscheinen so vor sich hin. Die Ausnahme ist die Story "Ernesto, der Roboter". Die ist nicht gut, die ist brilliant. Kein Wunder, daß Walter Ernsting sich mit seinem Lob fast überschlug (Link). In dieser Geschichte stellt sich der Humanismus des Autors klar und deutlich dar, ebenso wie seine Ablehnung der rein auf Vernichtung bedachten Militärs. Nach dem Lesen der Story habe ich verstanden, warum Willi Voltz der Kriegsdienst verweigerte, der Begriff des "Bürgers in Uniform" kam erst deutlich später auf (und ist heutzutage schon wieder ad absurdum geführt worden), ebenso wie ein anderes Selbstverständnis des Militärs (das ebenfalls wieder untergegangen ist).

Auf jeden Fall eine immer noch sehr lesenswerte Story-Sammlung, die man jedem SF-Fan nur ans Herz legen kann. In der Wikipedia ebenso wie in der Perrypedia wird übrigens das Jahr 1973 für diese Story-Sammlung angegeben, zu dem Zeitpunkt erschien jedoch nur der Nachdruck bei HEYNE.

Sonntag, 27. April 2014

TERRA SF 315 - Kurt Brand : Sondereinsatz Trifid-Nebel


Kurt Brand : Sondereinsatz Trifid-Nebel
Weltraumreporter 06
Terra SF 315, 22.11.1963
Originalausgabe
Titelbild : Johnny Bruck


Zusammen mit seinen Freunden vom Geheimdienst deckt Yal die Machenschaften einiger Wissenschaftler im Triffid-Nebel auf.
eigene Inhaltsangabe

Ein schöner heller Nebel ist der Trifid-Nebel; sein Name rührt daher, weil er von Adern durchzogen wird, welche die Nebelwolke in drei Teile spalten. Er hat einen scheinbaren Durchmesser von nicht ganz einem halben Grad, einen wahren Durchmesser von zwanzig Lichtjahren und ist 3180 Lichtjahre entfernt. Der den Nebel anstrahlende Stern ist ein Spektraltyp A und trägt den Nummernamen 4510.
originaler Beginn des Romans

Stärker als in den früheren Teilen der Geschichte von Yal, dem Weltraumreporter, setzt Kurt Brand hier auf den Sense of Wonder. Stärker strukturiert als die früheren Bände ist aber auch "Sondereinsatz Triffid-Nebel" quietschbunt und voll von absurden Ideen. So kommunizieren die Bösen etwa über Codes auf Briefmarken, die von Sortiermaschinen in den Postzentren gelesen und gespeichert werden. Ein herrlicher Quatsch, der mich als Briefmarkensammler bei jedem Lesen wieder köstlich amüsiert.

Dieser Roman ist der letzte der ersten Staffel, erst mit TERRA 483 sollte eine Fortsetzung erscheinen. Dies ist unter anderem dadurch bedingt, daß alle Abenteuer des Weltraumreporters eine gehörige (selbst-)ironische Komponente enthalten. Was dem damaligem Ernst, mit dem Science Fiction geschrieben werden musste, stark widersprach. Von daher war man sich von Herausgeberseite aus nicht sicher, ob man diese Subserie innerhalb von TERRA überhaupt weiterführen wollte und Yal machte erst einmal eine dreijährige Pause.

Die ersten sechs Romane wurden in den 80ern im Doppelpack bei Bastei-Lübbe wiederveröffentlicht. Nimmt man den obigen originalen Beginn des Romans, so erkennt man einige stilistische Änderungen, die Kurt Brand 20 Jahre nach der Erstveröffentlichung vorgenommen hat. Sicher besseres Deutsch, aber mir persönlich gefällt das unredigierte Original besser.


Yal, der Weltraumreporter
Teil 01 : Der Ewige
Teil 02 : Kolumbus der Milchstraßen
Teil 03 : Der Sternbaron
Teil 04 : Falschmeldungen vom Sagittarius

Samstag, 26. April 2014

TERRA SF 313 - Robert Moore Williams : Die Rasse von den Sternen



Robert Moore Williams : Die Rasse von den Sternen (World of the Masterminds)
Terra SF 313, 08.11.1963
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1963
Originalausgabe 1955
Aus dem Amerikanischem von Peter Wolff
Titelbild : Karl Stephan



Am Tage X begann der Kampf zwischen der kleinen Forschungsgruppe und den mächtigen Truppen der interplanetarischen Handelsunternehmungen. Die Rasse von den Sternen war entdeckt worden. Eine Rasse, die schon seit vielen tausend Jahren über alle Völker und Rassen wachte.

Da Terra zu einem ungeheueren Machtfaktor in der Galaxis geworden war, war es eine Frage der Zeit, wann auch das letzte Geheimnis der Unsichtbaren gelüftet sein würde. Die Händler versuchten auf skrupellose Art, alle Erfindungen der Fremden für ihre Zwecke auszunutzen.

Erst die kleine Gruppe von Abenteuern und Forschern schaffte den Ausgleich der Kräfte. Mit verzweifelter Anstrengung kämpften diese wenigen Menschen an der Seite der Fremden gegen die Habgier der Händler.
Klappentext des BALOWA-Leihbuchs


Ein sehr moralischer Roman, fast schon moralinsauer. Robert Moore Williams schreibt hier wütend über den zunehmenden Einfluss großer Unternehmen auf das gesellschaftliche Leben und die Legislative. Allerdings bietet er keine Lösungen an, sondern löst das Problem über eine Art Deus ex machina. So bleibt "World of the Masterminds" eine relativ einfache Space Opera, die allerdings auch heute noch angenehm zu lesen ist.

Donnerstag, 24. April 2014

TERRA SF inside - LKS intern

Auf der LKS von Heft 298 vom 09.08.1963 schreibt Günter M. Schelwokat ein paar Sätze zu den Inhalten der Leserkontaktseite. Interessant, daß eine LKS in anderen Publikationen zu diesem Zeitpunkt noch als "aus mannigfaltigen Gründen" indiskutabel dargestellt wird.

TERRA SF 314 - Hans Kneifel : Projekt Eiszeit


Hans Kneifel : Projekt Eiszeit
Machaon 03
Terra SF 314, 15.11.1963
Originalausgabe
Titelbild : Johnny Bruck


Zu den Machaon Romanen habe ich hier bereits einiges gesagt, der interessierte Leser möge doch bitte zurückblättern. Leider fehlt mir der zweite Band, "Herrin der Fische", aber da am Anfang des Romans eine Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse steht, ist das nicht ganz so kritisch.

Auffallend an diesem letztem Band ist der im Vergleich zum ersten Roman der Serie deutlich reduzierte Sarkasmus. Stattdessen lässt Kneifel den tiefen Humanismus, den viele seiner Romane enthalten, stark durchschimmern. Gerade der Epilog, der Jahrhunderte nach den Ereignissen um Wolf Sicard spielt, zeigt den unheimlichen Optimismus, der Kneifels Werk durchzieht. Eine auch heute noch lesenswerte Trilogie, selbst in der 50 Jahre alten Originalversion.

Mittwoch, 23. April 2014

TERRA SF inside - Stimmen zu Asimov

Auf der LKS von Heft 294, erschienen am 12.07.1963, gibt es einige Kommentare zu Asimovs Romanen, die kurz zuvor bei TERRA erschienen sind. Sehr interessant, die doch sehr unterschiedlichen Meinungen damals :

TERRA SF 311 - Kurt Brand : Falschmeldungen vom Sagittarius


Kurt Brand : Falschmeldungen vom Sagittarius
Weltraumreporter 04
Terra SF 311, 25.10.1963
Originalausgabe
Titelbild : Johnny Bruck


Bei der Überprüfung der saggitarischen Filliale der GPC kommt Yal einer Verschwörung desertierter Militärs auf die Spur.

Der Roman fängt gleich mit sehr action-betonten Szenen an : Yal ist in einem havariertem Raumschiff, sein Luftvorrat geht zur Neige. Gerettet wird er von einem Raumschiff, das vor einigen Jahren verschollen ist. Und schon ist Yal voll drin im Geschehen.

Deutlich weniger chaotisch und skurril als die beiden Vorgänger schafft Kurt Brand es auch hier, eine spannende Geschichte zu erzählen. Allerdings hatte ich beim Lesen den Eindruck, daß er eigentlich noch viel mehr erzählen wollte, der Platz allerdings auf Heftromanlänge begrenzt war. Die Schilderung der Außerirdischen kam mir an ein, zwei Stellen gekürzt vor, so als hätte Brand sich selbst aufgrund der Längenvorgaben reduziert.


Yal, der Weltraumreporter
Teil 01 : Der Ewige
Teil 02 : Kolumbus der Milchstraßen
Teil 03 : Der Sternbaron

Dienstag, 22. April 2014

TERRA SF inside - Autorenportrait Raymond Z. Gallun

Am 05.07.1963 erschien auf der Innenseite von TERRA 293 ein Autorenportrait von Raymond Z. Gallun. Gallun war in den Jahren 1929-1942 sehr aktiv auf dem Magazin-Markt und veröffentlichte viele gute und einige große Kurzgeschichten. Ab 1942 zog er sich von der Schriftstellerei zurück und konnte später nie wieder an seine großen Erfolge anknüpfen.

TERRA SF 307 - Alan E. Nourse / J. A. Meyer : Wenn das Grauen kommt


Alan E. Nourse / J. A. Meyer : Wenn das Grauen kommt (The Invaders are coming)
Terra SF 307, 04.10.1963
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1963
Originalausgabe AMAZING 1958
Aus dem Amerikanischem von Rainer Eisfeld
Titelbild : Johnny Bruck


"Durch die Kette der Männer hindurch gewahrte Alexander das Objekt. Es lag auf einer Lichtung und wurde vom grellen Schein der Leuchtkugeln umrissen. Ein großes, graues, flaches Etwas. Die Bodentruppen standen wie erstarrt. Zwar ging schon über viele Jahrzehnte das Gerücht von fremden Intelligenzen, aber bisher konnte dieses niemand bestätigen. Woher kam dieses Gebilde, das offensichtlich ein Raumschiff war?

Übergangslos schien das graue Etwas auf der Lichtung wie eine mächtige, orangerote Blume zu erblühen. Die Druckwelle der Explosion traf die Umstehenden mit ungeheuerer Gewalt und schleuderte sie zu Boden. Eine pilzförmige Feuersäule schoß in die Luft, von lodernden Flammen gezeichnet. Zurück blieb ein riesiger Krater und eine Unzahl von Metallbrocken. In wenigen Augenblicken war die ganze Gegend radioaktiv verseucht."

Schon durch viele Neuerscheinungen, die auch ins Deutsche übersetzt worden sind, haben sich diese beiden Autoren ausgezeichnet. Besonders A. E. Nourse wird jedem echten SF-Fan ein Begriff sein.
Klappentext des BALOWA-Leihbuchs

Ein Roman mit interessanten Ideen. Durch die Raketenforschung, die hauptsächlich der Rüstung dient, kommt es zum wirtschaftlichen Kollaps der USA. Die Startbasen und Forschungseinrichtungen werden gestürmt, ein restriktives psychologisch-bürokratisches Regime wird errichtet, um Entwicklungen in diese Richtung zu unterdrücken. Einer der seltenen Romane, die der Erforschung des Weltalls kritisch gegenüberstehen.

J. A. Meyer, der Co-Autor, hat ein paar Kurzgeschichten geschrieben und sich dann aus der SF verabschiedet. Weiteres über ihn ist mir nicht bekannt. Ich bin auch nicht so wirklich motiviert, weiter zu recherchieren, denn der Roman ist doch deutlich schlechter als die anderen Sachen, die ich von Alan E. Nourse gelesen habe. Gerade stilistisch fällt er doch sehr ab, so daß die innovativen Ideen das einzige sind, daß diesen Roman halbwegs lesenswert bleiben lässt.

Sonntag, 20. April 2014

J. V. Jones : The Barbed Coil



J. V. Jones : The Barbed Coil
Die Ewige Krone
Bastei-Lübbe 20428
Titelbild : Daniel R. Horne
Krone aus Blut
Bastei-Lübbe 20432
Titelbild : David Cherry
Deutsche Erstausgaben 2001/2002, Originalausgabe 1997
ca. 700-800 Seiten, ehemaliger Verkaufspreis je 18,90 DM
Aus dem Amerikanischem von Rainer Schuhmacher


Tessa McCamfrey hat sich immer davor gescheut, Wurzeln zu schlagen oder eine feste Beziehung einzugehen. Wieder einmal befindet sie sich auf der Flucht vor sich selbst: Auf ihrem Weg in die Einsamkeit der kalifornischen Berge stößt sie auf den Schauplatz eines grausamen Verbrechens - und findet einen seltsamen Dornenring. Sie streift ihn sich über, wird gestochen und tritt ein in eine andere Welt: in die farbenprächtige Stadt Bay'Zell. Damit jedoch beginnt Tessas Abenteuer erst. Bay'Zell befindet sich am Rande eines Krieges. An der Seite des charismatischen Söldners Ravis wird die Frau aus Kalifornien in den Konflikt hineingezogen. Bald stellt sie fest, dass sie in einer Welt, in der Bilder und Muster unvorstellbare magische Energie entwickeln, ungeahnte Macht besitzt. Sie wird zur Gejagten. Und so muss Tessa lernen, die Macht, die in ihr wohnt, zu beherrschen, oder der Dornenring wird eine ganze Welt zerstören.
Klappentext

Wie ich bei der Trilogie "Die Krone aus Blut" anmerkte, machte J. V. Jones nach der Veröffentlichung ihres ersten Buches "The Baker's Boy" eine merkbare literarische und stilistische Weiterentwicklung durch. "The Barbed Coil", im Deutschen in zwei Teilen bei Bastei-Lübbe veröffentlicht, erzählt eine in sich konsistentere Geschichte als "Krone aus Blut". Was nicht zuletzt der wirklich gut gelungenen Exposition zu danken ist, in der das Leben von Tessa auf dieser unserer Erde gelungen dargestellt wird.

Ebenso wie die "Krone aus Blut" ist "The Barbed Coil" Emanzipations-Fantasy, und ebenso wie andere SF&F-Romane dieser Zeit wird dieses Anliegen gut zum Leser transportiert. Heutzutage wird zwar das Verhalten der Protagonistin als eher unemanzipiert empfunden, das zeigt aber nur, wieviel uns diese Romane gebracht haben.

Das Magie-System beruht auf gezeichneten Illuminationen, Bildern, wie sie im Mittelalter für die Buchmalerei gezeichnet wurden. Dies ist, Jahrzehnte vor Brandon Sanderson, eine wirklich kreative Ausgestaltung einer Zauberei, mir hat es ausnehmend gut gefallen. Auch die Kombination aus Muster und Farbe, wie sie öfter im Buch als relevant dargestellt wird, fand ich persönlich sehr innovativ.

Diese positiven Aspekte können aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß der Roman Standard-Fantasy ist. Zwar gut geschrieben, keine Frage, aber insgesamt fehlt da noch der letzte Kick, um es über das Mittelmaß hinwegzuheben. Da bin ich mal auf die "Sword of Shadows"-Geschichten gespannt, die sie danach geschrieben hat.



Samstag, 19. April 2014

J. V. Jones : Das Buch der Worte



J. V. Jones : Das Buch der Worte
Meliandra (The Baker's Boy)
Bastei-Lübbe 20407
Titelbild : Stephen Youll
Der Thronräuber (A Man Betrayed)
Bastei-Lübbe 20408
Titelbild : Keith Parkinson
Herr und Narr (Master and Fool)
Bastei-Lübbe 20409
Titelbild : Darrell Sweet
Deutsche Erstausgaben 2001, Originalausgaben 1995-1997
ca. 700-800 Seiten, ehemaliger Verkaufspreis je 18,90 DM
Aus dem Amerikanischem von Rainer Schuhmacher


In der riesigen Burg Harvell, in der König Lesketh auf dem Sterbebett liegt, verknüpfen sich die Schicksale dreier völlig ungleicher Charaktere: In den königlichen Gemächern rebelliert die junge Prinzessin Melliandra gegen ihre Zwangsvermählung mit dem zwielichtigen Prinz Kylock. Und in den Küchen entdeckt der Bäckerjunge Jack plötzlich seine magischen, noch unkontrollierten Fähigkeiten. Zusammen fliehen die beiden aus der Burg, verfolgt von einem machtgierigen Zauberer. Gleichzeitig bricht ein junger Ritter auf, die legendäre Insel Larn zu suchen, um hinter ein uraltes Geheimnis zu kommen, das auch Jack und Melliandra betrifft...
Klappentext "Melliandra"

Das Königreich befindet sich am Rand des Zusammenbruchs: Der wahnsinnige Prinz Kylock ermordet seinen Vater und usurpiert den Thron. Melliandra und Jack, noch immer auf der Flucht, werden durch den Ausbruch des Krieges voneinander getrennt: Melliandra wird von brutalen Sklavenhändlern gefangengenommen, und Jack wird Opfer der Lügengeschichten eines Schmugglers und der Verführungskünste einer intriganten Frau. Und Tawl, der einsame Ritter, die letzte Hoffnung des Königreiches, ist verschollen...
Klappentext "Thronräuber"

Die Zeit der Prophezeiung ist gekommen: Von ihrer Festung Bren aus überziehen König Kylock und der Zauberer Baralis das Königreich mit ihrem Terror. In der Zwischenzeit schließen sich Tawl, der verstoßene Ritter, und Jack, der magisch begabte Bäckersjunge, zusammen, um Melliandra und ihr ungeborenes Kind zu retten. In ihrem Kampf beschwören Kylock und Jack eine magische Apokalypse herauf, die dem Wort Schicksal eine neue Bedeutung verleiht und die Struktur der Welt selbst verändern wird...
Klappentext "Herr und Narr"

Letztens via eBay antiquarisch gekauft, war ich doch einmal neugierig auf diese angloamerikanische (geboren in Liverpool, lebt aber momentan in San Diego) Autorin. Es war ziemlich schwierig, die Low Fantasy von Julie Victoria Jones nach der High Fantasy von Leigh und David Eddings zu lesen und ich brauchte doch ein bißchen, bis ich im Lesefluss drin war. Dann lasen sich die Romane aber direkt hintereinander weg. Es sind vielleicht keine Pageturner (dazu ist die Geschichte zu einfach), aber doch recht flüssig geschrieben. Für einen Erstling gar nicht so übel, insbesondere, als ich auch den Eindruck habe, daß sich die Autorin von Roman zu Roman weiterentwickelt. (Was übrigens durch "The Barbed Coil" bestätigt wird.)

Die Romane sind typisch für die Neunziger. Wie ich schon bei Mercedes Lackey anmerkte, begannen zu diesem Zeitpunkt emanzipierte Frauen SF und Fantasy zu schreiben, in denen veraltete Rollenbilder und Klischees ad absurdum geführt werden. Dies gelingt J. V. Jones hier noch nicht hundertprozentig, Melliandra ist zwar selbstbewusst, aber ziemlich naiv und nicht wirklich emanzipiert. Aber auf dem Weg dahin. Und die beiden Wachen, deren Dialoge über Frauen andauernd in den Roman eingestreut werden, sind einfach herrliche Pappnasen. Die Tipps, die Grift und Bodger über Frauen austauschen, sind derart herbe, daß ich jedesmal mit einem breitem Grinsen die Tips&Tricks nochmal gelesen habe. Natürlich macht die Autorin sich damit über eine gewisse Art Männergespräche lustig, Ähnlichkeiten zum RL sind durchaus vorhanden.

"Das Buch der Worte" ist allerdings stark in den 90ern verhaftet. Die emanzipatorischen Tendenzen waren damals auch in dieser groben Form notwendig, heutzutage werden LeserInnen von den drastischen und nicht wirklich ästhetischen Beschreibungen teilweise abgestossen. Mit Tavalisk und seinem Freßdrang wird ein bestimmter Männertyp karikiert, ebenso wie Kylock, Baralis und Maybor eine spezielle Sorte Manager darstellen. Hier sind einige Erlebnisse der Autorin (?) aus dem RL in nur schwach verbrämter Form in die Bücher eingeflossen. Jetzt, zwanzig Jahre nach der Erstveröffentlichung der Romane, gibt es diesen Typ Mann nur noch in abgewandelter Form, die damalige Kritik trifft ihn nicht mehr. Vielleicht ist es an der Zeit, neue, nicht feministische, aber doch emanzipatorische Romane zu veröffentlichen.

Mir haben die Bücher auf jeden Fall gefallen. Sie waren nicht das ganz große Erlebnis, aber doch schon ein netter Einstieg in eine (für mich) neue Autorin. Von daher kann ich sie durchaus weiterempfehlen.

Freitag, 18. April 2014

David Feintuch : Nick Seafort




David Feintuch : Nick Seafort
Sternenkadett Nick Seafort (Midshipman's Hope)
Bastei-Lübbe 23169, ca. 500 Seiten
Commander Nick Seafort : Der zweite Kontakt (Challenger's Hope)
Bastei-Lübbe 23178, ca. 500 Seiten
Deutsche Erstausgaben 1995/1996, Originalausgaben 1994/1995
Aus dem Amerikanischem von Thomas Schichtel
Titelbilder : Stephen Youll


Für Nick Seafort, Fähnrich auf dem Sternenkreuzer Hibernia, wird die erste große Reise zu einem Fiasko. Nicht nur, daß er Schwierigkeiten hat, seine Autorität gegenüber den anderen Kadetten durchzusetzen, die ihm direkt unterstellt sind. Bei einem Shuttle-Unglück verlieren auch noch alle ranghöheren Offiziere ihr Leben. Und plötzlich muß Nick das Kommando über die Hibernia übernehmen - ausgerechnet in einer mehr als kritischen Situation...
Klappentext "Kadett"

Kaum hat Nick Seafort sein erstes Abenteuer bestanden und ist zum Commander befördert worden, erwarten ihn neue, scheinbar unlösbare Aufgaben. Ein Angriff von Außerirdischen und der Verrat eines Admirals lassen Nick allein mit aufsässigen Kolonisten an Bord eines Schiffes zurück, das dem Untergang geweiht ist. Die Mannschaft meutert, die Waffen versagen, Nahrung und Treibstoff gehen aus: alles in allem ist das Schiff eine leichte Beute für den Feind. Doch dieser hat nicht mit Nick Seaforts Erfindungsgabe gerechnet...
Klappenetxt "Commander"

Bei der Komplettierung meiner Bastei-Lübbe-Sammlung fielen mir die vielgerühmten "Nick Seafort"-Romane in die Hände, die ich schon immer mal anlesen wollte. Mit David Weber, John Ringo und Jack Campbell habe ich ja schon sehr positive Erfahrungen mit amerikanischer MilSF gemacht, Stefan Burban und Dirk van den Boom halten hier in Deutschland in positivster Weise die Flagge der MilSF hoch. Also war ich mal sehr gespannt auf einen neuen Autor.

Ich muß sagen, ich habe selten einen derartigen [zensiert] Wortmüll gelesen. Dieser [zensiert] Sch...dreck ist das Papier nicht wert, auf dem er gedruckt ist. Die Bäume, die dafür ihr Leben lassen mussten, dürften im Baumhimmel als "Das fluchende Dutzend" bekannt sein. Dagegen ist selbst der schlechteste "Perry Rhodan"-Roman und das mieseste TERRA-Heft gute, wenn nicht sogar große Literatur.

Was ist mein Problem ? Nun, die Military SF, die ich bisher gelesen habe, ist von Leuten geschrieben worden, die sich mit der Sache auskennen. David Weber, der "nur" Militärhistoriker ist, stellt sozusagen den unteren Bereich dar. Alle anderen, John Ringo und Jack Campbell beispielsweise, haben eine Militärkarriere hinter sich. Und alle diese Leute wissen, wovon sie schreiben. Die unterschwellige Kritik am Militärapparat, die etwa bei Ringo und Campbell durchaus ein Thema ihrer Romane darstellt, ist fundiert und lässt sich belegen.

David Feintuch ist ein Anwalt, der meiner Meinung nach nie mehr als Paraden vom Militär der Moderne kennt. Er hat die Hornblower-Romane mehr oder minder 1:1 in die Zukunft übertragen. Ohne irgendwie geartete Begründung, nur weil es ihm so gefiel. Und er damit Geld machen wollte. Das Militär in Feintuchs "Seafort"-Reihe definiert sich durch sklavisches Festhalten an einem Regelbuch, exakt so, wie bei Hornblower der militärische Kodex die Basis des Handelns bestimmt. Dies führt zu einem Einziehen von Kindern zum Militär, die als Kadetten bezeichnet werden. Diese Kadetten werden erzogen durch Prügel und Sport, ein Erziehungsmodell, das seit 50 Jahren absolut überholt ist. Diese Kinder werden nur bis zu ihrem Schlafsaal beaufsichtigt, was darin passiert, ist den Offizieren sch...egal. (Kommt da irgendjemandem "Herr der Fliegen" in den Kopf ? Feintuch nicht.) Eines dieser Kinder, nämlich der 14jährige Nick Seafort, wird nach einem Unfall laut Regelbuch ranghöchster Offizier des Schiffs - und übernimmt die Kontrolle. Bereits an dieser Stelle zeigt sich die vollständige Weltfremdheit des Autors. Aber das ist erst der Anfang, das kommt noch heftiger. Dieses Kind ist in der Lage, Planeten zu befreien, Schiffscomputer zu korrigieren und neu zu konfigurieren - aber es hat Probleme im Rechnen (nicht in Mathe, davon versteht der Autor nix und es wäre ja auch zuviel verlangt, hier sich einmal vor dem Schreiben weiterzubilden). Dieses Kind verurteilt andere Mannschaftsmitglieder zum Tode bzw. zur Auspeitschung und leitet trotz Gewissensbissen selbst die Exekutionen. Es verpflichtet andere Kinder gegen den Willen der Eltern zum Kriegsdienst - schließlich weiss er mit seinen 14 Jahren das alles viieel besser als irgendwelche alten Herrschaften, die dann auch noch Zivilisten sind. Man merkt deutlich, daß Feintuch keine Ahnung von Kindern hat. Mein Sohn ist ebenfalls gerade 14 und er würde derartigen Quatsch nicht einmal rudimentär in Erwägung ziehen. Aber in Feintuchs Anwalts-Universum gibt es eben keine echten Menschen, sondern nur absurde Regeln.

Man kriegt das Kotzen ob solcher unreflektierter Fixierungen auf ein Regelbuch. Das mag vielleicht im 18. Jahrhundert in der britischen Kriegsmarine (für Anwälte : Zu diesem Zeitpunkt spielen die Hornblower-Geschichten) so gewesen sein, dieses Stadium der Barbarei haben wir aber seit ein paar Jahrhunderten hinter uns gelassen. Wie steht es so schön und deutlich in einer Amazon Rezension : "Konstruiertes und unglaubwürdiges Verhalten, in einem langweiligen Szenario. Ein Ausleseprozess der unreflektieren Gewalt und der Unterordnung,...eine sehr fragwürdige Botschaft des Autors."

Insgesamt haben mir diese Romane vollkommen ausgereicht, mehr werde ich von der "Nick Seafort"-Reihe nicht lesen. Und ich kann auch nur jedem SF-Fan, insbesondere Liebhabern von Military SF, empfehlen, einen großen Bogen um diese Romane zu machen.

Donnerstag, 17. April 2014

Coming soon - The Peanuts


Muß ich doch mal wieder ins Kino gehen ? Oder wird es auch davon eine "Extended Version" auf DVD geben ?

TERRA SF inside - unqualifizierte Pöbeleien

Manche Leute haben echt ein sehr abstruses Weltbild, meistens gepaart mit einer erheblichen Selbstüberschätzung. Das sieht man sehr schön auf der LKS von Heft 291 vom 28.06.1963, auf der sich ein Autor ziemlich unqualifiziert zu Asimovs "Lucky Starr" äußert :

TERRA SF 310 - Hans Kneifel : Dämonen der Nacht


Hans Kneifel : Dämonen der Nacht
Machaon 01
Terra SF 310, 18.10.1963
Originalausgabe
Titelbild : Johnny Bruck


Der Planet Machaon steckt mitten in der Kreidezeit. Dampfende Dschungel und gigantische Saurierherden erwarten das terranische Expeditionsteam. Doch als die Wissenschaftler auf einen Trupp menschlicher Jäger stoßen, geraten sie in einen Strudel unglaublicher Ereignisse, ebenso bizarr wie lebensgefährlich – denn Machaon wahrt sein wahres Geheimnis gut!
Klappentext des 2011er eBooks


Ein klassischer Kneifel, der die Vorzüge, die ich an seinen Romanen mag, einen nach dem anderen bringt. Wie stand es so treffend vor Jahrzehnten in einer Münsteraner Kritik der Hardcover-Ausgabe von 1996 :
Sarkastische High-Tech vom Orion-Standard, Einmischungs-Philosophie auf der Höhe von Strugatzkis "Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein".
Kann ich nur bestätigen. Ich hatte mehrfach das Gefühl, daß die Hauptperson normalerweise auf der Brücke des Schnellen Raumkreuzers steht, so präzise trifft Kneifel den Ton. Immerhin ist dieser Roman einige Jahre vor der Fernsehserie herausgekommen, in welche Richtung da eine Beeinflussung geht, ist mir schleierhaft.

Der Machaon-Zyklus besteht aus drei TERRA-Heften : 310, 312 und 314. Diese wurden Anfang der 70er nochmal bei TERRA ASTRA herausgegeben, dann 1996 in überarbeiteter Form als Hardcover und 2011 in nochmals überarbeiteter Form als eBook. Im Vorwort des eBooks von story2go sagt der Autor folgendes :


Ich habe in die Leseprobe auf Amazon reingeguckt und kann das nur bestätigen. Die Originalausgaben sind deutlich weniger ausgefeilt als die überarbeiteten Ausgaben, allerdings haben die Originale den Charme des Unverbrauchten. Ich kann beide Versionen nur empfehlen, wer ein "neues" Abenteuer von Cliff Allister McLane lesen will, ist hier genau richtig.

Mittwoch, 16. April 2014

TERRA SF inside - Scheer bei Heyne

Zwei von Scheers besten Romanen erschienen in den Anfangsjahren auch bei Heyne : "Die Männer der Pyrrhus" und "Die Großen in der Tiefe". Insbesondere das letztere Werk, eine eindringliche Mahnung vor einem Atomkrieg, ist unbedingt lesenswert. Hier eine Werbung dafür von der Rückseite von Heft 288 vom 07.06.1963. Man beachte auch das gelungene Cover.

TERRA SF 308/309 - K. H. Scheer : Raumpatrouille Nebelwelt



Karl Herbert Scheer : Raumpatrouille Nebelwelt
ZBV 16
Terra SF 308/309, 11.10.1963
Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1963
Titelbild : Karl Stephan


Die Plasmatransporter der geeinten Völker starten knapp vier Wochen nach dem Ableben eines Intelligenzwesens, das nicht auf der Erde geboren worden war. Es geht darum, die plötzlich unstabil werdende Position der Menschheit erneut zu kräftigen und das unheilvolle Erbe einer längst ausgestorbenen Rasse zu beseitigen.

Oberstleutnant Thor Konnat, ZBV-Agent der Geheimen-Wissenschaftlichen Abwehr und Chef der neugegründeten Raumpatrouille erhält den Befehl, die militärisch-strategischen Unternehmen der geeinten Völker mit den überragenden Mitteln der GWA zu unterstützen.

Eine elektronisch-positronische Schalteinheit warnt, nachdem es gelungen ist, die individuellen Zellschwingungsfrequenzen eines Nichtirdischen auszuwerten.

Der Einsatz des Strategischen Raumkommandos und der taktischen Landungseinheiten droht sich zur Katastrophe zu entwickeln. Man ist ungebeten gekommen und die, von denen gesagt wurde, sie seien relativ hilflos, werden zu Titanen.

Für die Menschheit bricht die Zeit der Prüfungen an. Die Raumpatrouille Nebelwelt steht vor einer Aufgabe, die nicht mehr national gebunden ist. Der Mensch und Terraner greift nach den Sternen.
Klappentext des BALOWA-Leihbuchs

Nach einigen inhaltlichen Längen greift Scheer jetzt in die Vollen. In diesem und den beiden folgenden Romanen legt er den Grundstock für die galaktischen Abenteuer der beiden Spezialagenten.

Interessant ist hier die Art und Weise, wie Scheer neue Erkenntnisse über die Venus in seine Romane integriert. So haben die Molekülverformer der Venus die irdischen Satelliten sabotiert, die daraufhin falsche Daten an die Erde sendeten. Erst als die Streitmächte der Erde auf der Venus landen, wird ihnen klar, daß die Venus alles andere als ein Dschungelplanet mit Dinosauriern ist.

Gesteuert werden die MVs von einer Gruppe überlebender Deneber und abtrünnigen Menschen, die durch die Unterdrückung der Erde ihre Machtgelüste stillen wollen. Etwas platt, aber eindrucksvoll beschrieben. KHS hatte irgendwie nicht so richtig Vertrauen zu (allen) seinen Zeitgenossen, das kann man an diesen Passagen deutlich ablesen.

Der Roman ist zwar spannend, enthält aber einige Sachen, die man heutzutage präzise mit der Bezeichnung "plotdriven" kennzeichnet. So lädt das strategische Raumkommando der Erde die Landetruppen einfach irgendwo ab, statt vorher eine detallierte Erkundung der möglichen Ziele durch Voraustrupps durchzuführen, wie man es von den Einsätzen von Konnat und Utan gewohnt ist. Auch die Verwandlung von Hannibal Utan in den deformierten Mutanten Akera Siuto dient nur dazu, die sich entwickelnden telepathischen Fähigkeit unserer beiden ZBV-Agenten darzustellen.

Trotz kleinerer Mängel ein spannender ZBV-Roman, Scheer fängt an, hier richtig aufzudrehen.

Dienstag, 15. April 2014

TERRA SF inside - Perry Rhodan (12)

Ein Shitstorm brach über die PR-Redaktion los. Sie hatten eine der primären Nebenfiguren literarisch über die Klinge springen lassen. In Heft 78 starb Thora. Die Parallelen zu Tekeners Ableben vor ein paar Heften sind nicht von der Hand zu weisen :

David & Leigh Eddings : Die Malloreon-Saga



David & Leigh Eddings : Die Malloreon-Saga
Herren des Westens (Guardians of the West)
Deutsche Erstausgabe 1989, Originalausgabe 1987
Bastei-Luebbe 20125, 459 Seiten, 12,80 DM
König der Murgos (King of the Murgos)
Deutsche Erstausgabe 1989, Originalausgabe 1988
Bastei-Luebbe 20129, 459 Seiten, 12,80 DM
Dämon von Karanda (Demon Lord of Karanda)
Deutsche Erstausgabe 1990, Originalausgabe 1988
Bastei-Luebbe 20134, 428 Seiten, 12,80 DM
Zauberin von Darshiva (Sorceress of Darshiva)
Deutsche Erstausgabe 1990, Originalausgabe 1989
Bastei-Luebbe 20143, 400 Seiten, 12,80 DM
Seherin von Kell (The Seeress of Kell)
Deutsche Erstausgabe 1991, Originalausgabe 1991
Bastei-Luebbe 20170, 474 Seiten, 12,80 DM
Titelbilder : Geoff Taylor
Aus dem Amerikanischem von Lore & Hubert Strassl


Frieden herrscht in den Reichen des Westens, da die Macht des Bösen besiegt ist und zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder ein König auf dem Thron von Riva sitzt. In einem abgeschiedenen Tal wächst ein kleiner Junge auf, ein seltsames Kind, das mitunter ein unerklärliches Wissen zeigt. Und seine Beschützer in diesem friedlichen Tal sind keine gewöhnlichen Menschen, sondern Zauberer, die seit Jahrtausenden die Geschicke des Westens lenken.

Denn Belgarath, der Zauberer und seine Tochter Polgara wissen, daß die Macht der dunklen Prophezeiung nicht besiegt ist und daß dem Jungen, den man "Botschaft" nennt, in diesem Kampf eine Schlüsselrolle bestimmt ist ...
Klappentext des ersten Bandes

Die zweite Saga um Belgarion und das Auge Aldurs hat einen etwas anderen Charme als die erste. Was dran liegt, daß der Leser das komplette Szenario bereits kennt und das Autorenehepaar nicht andauernd mit Novitäten faszinieren kann. Stattdessen fokussieren sie sich auf Details und entwickeln Figuren, die die erste Saga nur streifte, deutlich weiter. Auch wenn der Plot der beiden Sagas sich doch sehr stark ähnelt (was in den Romanen auch durchaus begründet wird), so haben mir doch auch diese Romane wieder einmal Spaß gemacht, der Stil der Autoren ist eben unverkennbar. Allerdings war es nach 12 Taschenbüchern Belgarion genug, die beiden Einzelromane "Belgarath" und "Polgara" hatte ich dann keine Lust mehr zu lesen.

Montag, 14. April 2014

TERRA SF inside - Über die Entstehung der Science Fiction

Auf der LKS von TERRA 287 vom 31.05.1963 erfährt man Einiges über die Entstehung der SF :


Echter 60er-Jahre-Humor. *schauder*

David & Leigh Eddings : Die Belgarion-Saga



David & Leigh Eddings : Die Belgarion-Saga
Die Prophezeiung des Bauern (Pawn of Prophecy)
Deutsche Erstausgabe 1984, Originalausgabe 1982
Knaur SF 5785, 314 Seiten, 8,80 DM
Die Zaubermacht der Dame (Queen of Sorcery)
Deutsche Erstausgabe 1985, Originalausgabe 1982
Knaur SF 5792, 381 Seiten, 8,80 DM
Gambit der Magier (Magician's Gambit)
Deutsche Erstausgabe 1985, Originalausgabe 1983
Knaur SF 5817, 336 Seiten, 9,80 DM
Turm der Hexerei (Castle of Wizardry)
Deutsche Erstausgabe 1985, Originalausgabe 1984
Knaur SF 5818, 400 Seiten, 9,80 DM
Duell der Zauberer (Enchanters Endgame)
Deutsche Erstausgabe 1986, Originalausgabe 1984
Knaur SF 5819, 408 Seiten, 12,80 DM
Aus dem Amerikanischem von Irmhild Huebner


Vor vielen Jahrhunderten, als die Welt noch jung war, formte der Gott Aldur aus einem Stein ein magisches Juwel, das ungeheure Macht verlieh, in den falschen Händen aber auch seinen Besitzer und die ganze Welt vernichten konnte. Aldurs Bruder Torak dürstete es nach der Vorherrschaft unter den sieben Göttern - er stahl den Stein und entzweite mit dieser Tat Götter und Menschen zugleich. Es kam zu einem fürchterlichen Krieg, und Torak setzte das Auge Aldurs, jenen magischen Stein, als Waffe ein, aber das Juwel verbrannte und entstellte ihn, so daß er vor Gram und Schmerz in tiefen Schlaf sank. Die Menschen des Westens eroberten das Auge Aldurs und brachten es nach Riva. Solange es dort liegen würde, so lautete die Prophezeiung, würde die Menschheit sicher sein.

Für den Bauernjungen Garion war das nur eine alte Geschichte - er glaubte nicht an ein magisches Schicksal der Menschen. Aber eines Tages war das Auge Aldurs aus Riva verschwunden, und für Garion wurde der Mythos bitterer Ernst. Zusammen mit dem Zauberer Belgarath und dessen Tochter Polgara machte er sich auf die Suche nach dem magischen Stein, der dem finstern Gott Torak nicht in die Hände fallen durfte...
Klappentext des ersten Bandes

Selbstkritisch muß ich feststellen, daß meine Blogdisziplin in den letzten beiden Monaten ziemlich nachgelassen hat. Das liegt daran, daß mein Projekt in Hannover zuende gegangen ist und ich momentan zwischen zwei Projekten sitze.

Also arbeite ich nicht mehr kontinuierlich bis 20:00, gehe danach ins Hotel und lese die mitgenommenen Hefte bis zum Einschlafen. Sondern sitze zuhause und mache Home Office, mit meiner ganzen Bibliothek in Reichweite. Was dann dazu geführt hat, daß ich mir die Belgarion-Saga von den Eddings wieder vorgenommen und in einem Rutsch durchgelesen habe. Meinem Kommentar von 2012, als ich die Romane das letzte Mal las, habe ich eigentlich nichts hinzuzufügen. Aber es hat doch wieder Spaß gemacht, die Geschichten von Belgarion und Torak zu lesen.


Belgarion-Rezension 2012

Sonntag, 13. April 2014

TERRA SF inside - Autorenportrait Robert Silverberg

Von der Rückseite von TERRA 283 vom 03.05.1963. Da werden echt nostalgische Gefühle wach. "Vielversprechendster SF-Schriftsteller des Jahres 1956" - das lass' ich einfach mal so stehen.


Wer wissen will, wie Robert Silverberg, einer der Grand Master der SF, heute aussieht, der kann auf Wikipedia nachgucken. Oder auf seiner Homepage. Hat sich eigentlich ganz gut gehalten, oder ?

TERRA SF 306 - Kurt Brand : Der Sternbaron



Kurt Brand : Der Sternbaron
Weltraumreporter 03
Terra SF 306, 27.09.1963
Originalausgabe
Titelbild : Johnny Bruck


Yal hat sich in die Tochter eines Sternenbarons verliebt, reist ihr nach und kommt einer galaxisweiten Verschwörung auf die Spur.

"Der Weltraumreporter" sticht angenehm positiv zwischen den ersten 300ern heraus. In diesem dritten Abenteuer toppt Kurt Brand sich selber und erzählt eine skurrile Geschichte mit derartig vielen Haken in einem Tempo, daß der Leser fast nicht mehr zu Atem kommt – geschweige denn, daß er die vielen Logik-Bugs bemerkt. Es ist deutlich zu spüren, daß Brand dieses herrliche Wirrwarr beim Schreiben genossen hat und sich selbst zu immer verzwickteren Konstruktionen motivierte.

Auffallend an diesem Roman ist aber auch das Frauenbild. Beziehungsweise das Fehlen eben dieses. Die Welt von Yal, dem Weltraumreporter, ist eine vollständig männerdominierte, technikorientierte und naiv-intrigante Zivilisation, in der Frauen bestenfalls als Staffage dienen. Anfang der 90er wurde dieses Frauenbild von mehreren Autorinnen in Grund und Boden geschrieben, ich lese nebenbei gerade J. V. Jones "Buch der Worte", in dem die Autorin massiv und explizit gegen diesen Chauvinismus anschreibt. Zwei verschiedene Zeitalter eben.



Yal, der Weltraumreporter
Teil 01 : Der Ewige
Teil 02 : Kolumbus der Milchstraßen

Samstag, 12. April 2014

TERRA SF 305 - Robert Moore Williams : Das blaue Atom


Robert Moore Williams : Das blaue Atom (The Blue Atom)
Terra SF 305, 20.09.1963
Originalausgabe 1958
Aus dem Amerikanischem von
Titelbild : Karl Stephan


Irgendwie beginnen die 300er nicht mit den großen Knallern. Auch dieser Roman von Robert Moore Williams ist nicht so ganz das Gelbe vom Ei. Er erzählt ein Heldenepos im Stil der High Fantasy, aber im SF-Milieu. Mit einem unbesiegbarem Helden, treuen Freunden, unsagbar fiesen Bösen und - last but not least - einer wunderschönen Heroine, die der Held vor den Bösen retten muß. RMW vermischt diese Zutaten zu einem unheimlich kitschigem und trivialem Brei, der nur durch seinen Stil und seinen Fähigkeiten, Geschichten zu erzählen, bis heute lesbar geblieben ist.

Interessanter als der Roman sind zwei Dinge, die ich bei meiner Web-Recherche gefunden habe. Zunächst einmal erschien "The Blue Atom" im Original als Ace-Double, gekoppelt mit einem Story-Band vom gleichen Autor. Und diese Ace-Doubles sind in den Staaten echt gesucht, es scheint derselbe Nostalgiefaktor da zuzuschlagen, wie hier in Deutschland bei den alten TERRA- und UTOPIA-Heften. Das zweite, das mir in die (virtuellen) Hände fiel, ist eine ambitionierte genealogische Website des Moore-Clans, in der Moore im Kontext seines Familienclans dargestellt wird. Auch wenn recht wenig über Robert Moore Williams erzählt wird, ist dies für uns SF-Fans doch allemal interessant.

Dienstag, 1. April 2014

TERRA SF inside - Perry Rhodan (11)

In Heft 281 vom 19.04.1963 finden sich wieder einige Stimmen zu "Perry Rhodan". Man ist dort im letzten Viertel der ersten hundert Hefte, die Begeisterung der Leser ist (noch) ungetrübt ...