Mittwoch, 27. Mai 2015

Carsten Steenbergen : Teufelsacker



Carsten Steenbergen : Teufelsacker
Feder&Schwert 2012
Originalausgabe
Taschenbuch, 392 Seiten, 12,99 €
Titelbild : Oliver Graute
ISBN 978-3-86762-106-9


Gleidebach, im Jahre des Herrn 1256. Heinrich, zukünftiger Graf von Kessel, findet auf den Feldern die bestialisch zugerichteten Leichen zweier Fuhrleute. Der einzige Überlebende, der Onkel seiner heimlichen Liebe Katharina, berichtet angsterfüllt von einem Teufel, einem dämonischen Korngeist – ein Gegner, dem nicht mit normalen Mitteln beizukommen ist.

Die Bitte um Unterstützung verhallt in der nahen Abtei nahezu ungehört, denn Abt Theoderich widmet seine Aufmerksamkeit ausschließlich dem Umbau der Basilika durch den berühmten Kölner Dombaumeister Gerhard. Als Seele und Leben Katharinas in Gefahr geraten, nimmt Heinrich den verzweifelten Kampf gegen den übermächtigen Dämon auf. Doch was er bekämpft, geht weit über eine mörderische Erscheinung hinaus. Ein über dreihundert Jahre gehütetes Geheimnis um Rache, Habgier und Teufelspakte, in das sogar die Gründerväter der Abtei verstrickt sind, erhebt sich aus den tiefen Schatten der Hölle.
Klappentext

Ja, typisch. Von mir. Auf Empfehlung des Verlags gelesen und dann nix dazu gesagt. Da waren eben andere Sachen im Vordergrund. Um so schöner, daß ich jetzt Zeit dafür finde, eine weitere der gelungenen Ausgaben von Feder & Schwert zu kommentieren.

Carsten Steenbergen schreibt über sich :
Der Mönchengladbacher Autor Carsten Steenbergen wurde 1973 in Düsseldorf geboren. Nach dem Abitur absolvierte er das Studium zum Diplomverwaltungsfachwirt und arbeitet nun als Softwarebetreuer und Programmierer in Neuss. Tolkiens Herr der Ringe brachte ihn bereits in jungen Jahren zur Phantastischen Literatur, insbesondere der Fantasy, aber auch das Interesse an Altertum und Geschichtlichem ist seither ungebrochen. Krimi und Thriller sind ebenfalls Neben dem Broterwerb schreibt er Hörspiele bzw. Hörbücher und Romane aus der großen Bandbreite des phantastischen Genre sowie Krimi und Thriller.

Carsten Steenbergen wurde in 2008, 2009 und 2010 für den Deutschen Phantastik Preis nominiert. In 2012 nominiert für den Kurd-Laßwitz-Preis “Beste Erzählung”.
Quelle

Ich kenne sonst nichts von ihm, aber wenn seine anderen Sachen so gut wie der "Teufelsacker" sind, sollte man sich den Autor merken. Denn der Roman hat etwas ganz eigenes, eine Mischung aus modernem Historienroman und klassischer Gothic Novel, angereichert durch die Erzählgewohnheiten moderner Fernsehserien. Im Gegensatz zu vielen anderen Romanen dieser Coleur schreibt Steenbergen sehr eindringlich, man spürt den Grusel des Korngeistes und die Verzeiflung des Protagonisten förmlich. Allerdings - das fällt jedoch nur dem Vielleser auf - bedient sich der Autor schon deutlich diversen Zutaten eines typischen Mittelalter-Kriminalromans. Markus Solty sagt dazu ziemlich treffend :

Viele Versatzstücke, die im Roman verwendet werden, kennt man auch aus anderen Mittelalterromanen. Der Roman spielt zur Zeit des Baus des Mönchengladbacher Münsters (auch die reale historische Figurs des Dombaumeisters Gerhard von Rile spielt eine tragende Rolle). Das weckt Erinnerungen an "Die Säulen der Erde"" von Ken Follett. Die Bibliothek der Abtei Gleidebach ist ein zentraler Handlungsort. Umberto Ecos "Der Name der Rose" lässt grüßen. Das sind jetzt nicht die schlechtesten Vorbilder, die man sich aussuchen kann. Aber natürlich kann man daran auch grandios scheitern. Das tut Carsten Steenbergen aber nicht. Durch den Kniff mit dem Pilwiz ein phantastisches Element in den Roman einzubringen, schafft er es auch, ein Unterscheidungsmerkmal zu den vorher genannten Büchern zu setzen.

Zu bemerken ist auch, daß die mittelalterliche Denke, die genauer besehen dem modernen Menschen vollkommen fernliegt, hier nicht gezeigt wird, die Personen handeln wie moderne Menschen in einem mittelalterlichen Ambiente. Dies fällt aber auch nur denjenigen auf, die nicht nur Vielleser sind, sondern auch viele historische Romane gelesen und sich mit den verschiedenen Zeitaltern zumindestens oberflächlich beschäftigt haben.

Ich persönlich hab' ja nu wenig Probleme mit Versatzstücken, solange die Geschichte gut ist. Und das ist der "Teufelsacker" zweifelsohne. Die oben angesprochenen Macken des Romans tun dem Lesevergnügen keinen Abbruch, im Gegenteil, durch bekannte Szenarios und modernisierte Denkweisen wird es dem Leser leichter gemacht, dem Handlungsfluß zu folgen. Für mich war das einer der Romane, die man nicht aus der Hand legt, bis die letzte Zeile gelesen wurde. "Gerne wieder", wie man auf eBay so treffend sagt.

Die Cover-Abbildung oben ist übrigens ein Bildschirmhintergrund von der Download-Seite von Feder&Schwert und zeigt sehr schön das ausnehmend gelungene Titelbild.

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