Montag, 28. Dezember 2015

Simon R. Green : Der Mann mit dem goldenen Torques



Simon R. Green : Der Mann mit dem goldenen Torques
Shaman Bond 01
Feder&Schwert 1124, 08/2015
Originalausgabe 2007
überarbeitete Neuausgabe
deutsche Erstausgabe als "Wächter der Menschheit", Bastei-Lübbe 20615 (2010)
Aus dem Amerikanischen von Axel Franken
Taschenbuch, 584 Seiten, 14,99 €
ISBN 978-3-86762-223-3


Mein Name ist Bond. Shaman Bond.

Na ja, eigentlich stimmt das nicht ganz. Ich heiße Drood. Eddie Drood. Einer der großen und mächtigen Droods. Ihr wisst schon – die Droods? Die harten, höllisch gut aussehenden Kämpfer, die es mit den Monstern der Welt aufnehmen, damit ihr unbeschwert leben könnt. Wir Droods sind die einzigen, die zwischen denen und euch stehen. Wir sind die letzte Hoffnung der Welt.
Reihenmotto

Wisst ihr was? Es ist alles wahr. Alles, wovor ihr euch immer gefürchtet habt, angefangen bei Verschwörungstheorien bis hin zu Monstern unter dem Bett und Geistern und Ghoulen. Der einzige Grund, warum sie noch nicht die Welt beherrschen, ist, dass meine Familie schon immer da war und sich ihnen in den Weg gestellt hat. Wir bewachen die Tür, bewahren euch vor dem bösen Wolf, und dabei kennt ihr noch nicht mal unsere Namen. Mein Name ist Bond. Shaman Bond. Na ja. Eigentlich ist das nur mein Deckname. Wenn du ständig mit den Geschöpfen der Nacht zu tun hast, kannst du jedes Bisschen Humor gut brauchen. Mein echter Name lautet Eddie Drood. Und ich habe die Lizenz, dem Übernatürlichen in den Arsch zu treten. Ich habe meinen Job immer geliebt. Bis er mir eines Tages um die Ohren flog ...
Klappentext

In den großen Verlagen sind nach dem Abtreten der Titanen (Jeschke, Hahn, Körber, Pukallus, Alpers) keine Leute eingestellt worden, welche das hohe Niveau weiterführen konnten. Einzelromane, Reihen und Zyklen werden immer liebloser publiziert, unqualifizierte Controller, die auf kurzfristige Erfolge aus sind, haben das Sagen. Das ist ...suboptimal.

Aber die Nachfolger von Jeschke et aliae sind ja nicht weg vom Literaturbetrieb, sie haben sich nur andere Wirkungskreise gesucht. Guido Latz baut mit dem Atlantis-Verlag den legitimen Nachfolger der Heyne-SF-Reihe auf. Ernst Wurdack konzentriert sich in seinem Verlag auf Space Operas, nachdem er sich bereits im Bereich Kurzgeschichten und Krimis profiliert hat. Golkonda gibt nicht nur Liebhaberausgaben von Captain Future und Kane heraus, sondern hat dieses Jahr auch das SF-Jahrbuch von Heyne übernommen. Frank Festa konzentrierte sich auf den Horror-Bereich im weitesten Sinne und gibt in seinem eigenen Verlag Autoren wie Lovecraft, Howard und Clark Ashton Smith in sehr gelungenen Nobelausgaben (teilweise in deutscher Erstveröffentlichung) heraus. Joachim Körber verlegt innerhalb der Edition Phantasia anspruchsvolle SF, Fantasy und Phantastik, teilweise in deutschen Erstausgaben oder erstmaligen deutschen Komplett-Übersetzungen. [Nur Ronald M. Hahn macht nix und trötet nur so ein bißchen mit seinen Wupperkrampen vor sich hin. Um mit Theo Lingen zu sprechen : "Traurig, traurig, traurig!" ;-) ]

Bei den Schriftstellern sieht es nicht anders aus. Dirk van den Boom reicht der Output, den er regelmäßig jedes Jahr bei Atlantis hat (Tentakel, Kaiserkrieger, Kaiserkrieger Vigiles, Rettungskreuzer Ikarus, Daxxel) nicht mehr aus und weicht auf Cross Cult aus um seine Skiir-Trilogie auf den Markt zu bringen. Stefan Burban wurde es mit zwei Romanreihen (Ruul, Drizil) und einer Fantasy-Reihe (Söldner) zu langweilig, so daß er noch eine weitere, längere Fantasy-Reihe (Dämonenkrieg) beim Atlantis-Verlag begonnen hat. Matthias Falke ist vom Eigenverlag ohne Umweg zu Begedia gegangen und führt dort seine Enthymesis-Romane fort. Ich könnte noch lange in dieser Form weiterzählen, über Verlage und Schriftsteller, denn ich habe weiß Gott noch nicht alle "Klein"verlage genannt, die sich momentan im Bereich SF/F in Deutschland profilieren. Aber ich will ja auch mal zum eigentlichen Thema dieses Beitrags kommen.

Denn dieser Roman von Simon R. Green ist keine deutsche Erstauflage. Wie schon bei Jim Butchers Harry Dresden-Romanen hat Feder&Schwert hier die Rechte übernommen und führt die Shaman Bond-Reihe weiter. Die bereits bei Bastei-Lübbe herausgegebenen Romane werden in überarbeiteter Form neu herausgegeben, genau so wie bei Harry Dresden. (Oder wie bei den Liaden-Romanen von Sharon Lee und Steve Miller. Da haben die Schnarchnasen von Heyne auch in der Gegend rumgepennt, so daß der gesamte Liaden-Zyklus jetzt in sehr gelungener Form bei Atlantis als Paperback verlegt wird. Die Cover sind übrigens in den Staaten sehr gut angekommen, es wurde allgemein bedauert, daß weder T-Shirts noch Kaffeetassen mit diesen Motiven existieren. Aber ich schweife wieder ab...)

Der Roman ist wie gesagt keine Erstauflage, die ersten vier habe ich in der Bastei-Ausgabe bereits gelesen und mich köstlich amüsiert. Im Moment habe ich Band 01 und Band 06 im Regal stehen und warte auf die weiteren Ausgaben. Ähnlich wie die Nightside-Geschichten sind die Romane um Eddie Drood sehr eigenwillig chaotisch, humorvoll geschrieben und sehr kreativ. Die Übersetzungen stammt von Axel Franken, der ab Band 02 als Übersetzer durch Susanne Picard verstärkt bzw. ersetzt wurde. Der neue Band 06, eine deutsche Erstausgabe, wird weiterhin von Susanne Picard übersetzt, so daß in den Ausgaben von Feder&Schwert auch eine gewisse Übersetzungskonsistenz beibehalten wird. Sehr angenehm empfinde ich die saubere Durchnummerierung der Reihe und die Korrektur der Buchtitel. Denn die sind alle an James Bond-Filme angelehnt, wie auch Eddie Drood etwas von Bond hat. Insbesondere die Action-Szenen lassen auch ein gewisses Faible von Simon R. Green für den britischen Geheimagentenklassiker nicht verleugnen.

Hat auch Spaß gemacht, den ersten Band wieder zu lesen. Den neuen Band 06 lese ich aber erst, wenn Feder&Schwert mit den anderen soweit ist. Also lasst euch nicht allzu lange Zeit... :-)

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