Freitag, 4. März 2016

TERRA EXTRA 015 - K. H. Scheer : Vorposten Jupitermond

Karl Herbert Scheer : Vorposten Jupitermond
Terra Extra 15, 29.03.1963
Neuauflage
Originalausgabe BALOWA 1956
Titelbild : Johnny Bruck

Während im Chaos des Dritten Weltkrieges die letzten Widerstandsnester der Vernichteten niedergekämpft werden, greift der Sieger nach dem Mars, um auch diese letzte Bastion des Gegners unter sein diktatorisches Regiment zu zwingen. Noch ahnt man auf der Erde nicht, welch grausige Gefahr aus dem Weltenraum unterwegs ist, noch weiß man nicht, welch tolle Geschichte sich auf dem Jupitermond Ganymed zutrug. Die tüchtigsten Wissenschaftler unserer Erde nämlich hatten auf ihrer Raketen-Flucht in den Weltenraum auf dem Jupitermond eine haarsträubende Auseinandersetzung mit dem Vorposten eines Volkes aus dem Alpha-Centauri-Sonnensystem - technisch weit überlegener Menschen, die von der Erde Besitz ergreifen wollen. Mit List und Mut ist es Professor Homer und Ingenieur Katmann gelungen, die überheblichen Weltraum-Piraten zu besiegen. Und jetzt stehen Homer und Katmann vor einer gigantischen Aufgabe. Noch wissen sie nicht mit den erbeuteten Wundergeräten umzugehen. Werden sie es lernen, bevor die Centauri-Menschen zum Gegenschlag ansetzen? Und werden sie ihre Kameraden auf dem Mars vor der Vernichtung durch die Beherrscher der Erde bewahren können?

K. H. Scheer gehört zu den wenigen Autoren, in denen sich der dramatisch geschickte Erzähler mit dem wissenschaftlich versierten Zukunftsdeuter vereinigt. So fesselt auch dieser Roman wieder bis zur letzten Zeile.
Klappentext des BALOWA-Leihbuchs

Der Mittelteil der Centauri-Trilogie, in dem Scheer weiter ein sehr deprimierendes Bild zeichnet. Auffallend ist aber die klinische Reinheit, mit der der Atomkrieg gezeichnet wird, die tatsächlichen Greuel darzustellen bleibt späteren Filmen wie "Wenn der Wind weht" oder Nevil Shutes "On the beach" vorbehalten. Wenngleich Scheer trotz allem die Faszination der Raumfahrt auch hier deutlich dem Leser vor Augen führt, merkt man doch klar und deutlich, daß die Verantwortung des Einzelnen damals KHS noch nicht wirklich verständlich war. Er schildert hier die soldatischen Tugenden der Militärs im Gegensatz zu Allexander Tornis Staatspolizei, das Bild des Edlen Soldaten bleibt vollkommen ungetrübt. Dies entsprach der damaligen gängigen Meinung, es sollte noch Jahrzehnte dauern, bis hier ein Bewusstseinswandel einsetzt.

Was mir aber wieder auffiel, ist die Überzeugung Scheers, daß die Aktionen eines Einzelnen Gewicht haben und manchmal auch ein globales Unrecht verhindern können. Scheers Helden, hier Homer und Katmann, können gegen den faschistischen Apparat der Erdregierung anstinken. Im Roman nur dank der Centaurischen Übertechnik, doch die ist nur ein Vehikel des Widerstands gegen ein Unrechtsregime, keine notwendige Vorbedingung. Denn das wird bei aller Kritik an diesen Uralt-Romanen Karl Herbert Scheers deutlich : Er war ein Demokrat und verachtete nichts mehr als totalitäre Systeme.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen