Donnerstag, 16. Juni 2016

TERRA EXTRA 072 - K. H. Scheer : Der unendliche Raum


Karl Herbert Scheer : Der unendliche Raum
Don Hamer 02
Terra Extra 72, 25.06.1965
Neuauflage
Originalausgabe BALOWA 1957
Titelbild : Johnny Bruck


"Sie irren", sagte der Mann, "es gibt keinen unendlichen Raum."

Ist "unendlich" nur ein leichtfertig ausgesprochener Begriff, oder verkörpert er in sich die absolute Endlichkeit? Das modernste Raumschiff der Menschheit, ein Uebergigant mit großartig geschilderten Antriebsaggregaten und vollkommensten nautischen Geräten, wird in den Händen von fähigen Raumoffizieren und Wissenschaftlern zu einem Werkzeug, mit dem bewiesen werden soll, daß es sowohl eine "Endlichkeit", als auch eine "Unendlichkeit" gibt. Nichts, aber auch gar nichts, könnte diese Männer hindern, ein Universum zu verlassen, in das sie nicht hineingehören. Durch ihre Schaltungen entfesseln sie wahrhaft gigantische Gewalten, und doch ist da etwas, was diesen Kräften widersteht.

Sie erleben die meisterhafte Schilderung von Erlebnissen, technisch-revolutionären Großtaten und menschlichen Problemen, daß es uns nahezu unmöglich ist, eine normale Inhaltsübersicht im gewohnten Sinn zu geben. Auch dieser Roman von K. H. Scheer verknüpft den amerikansichen Science-Fiction-Stil mit der deutsch-europäischen Art der utopischen Schilderung so elegant und meisterhaft, daß wir davon überzeugt sind, mit unserem Verlagsprogramm eine neuartige Gattung der utopischen Literatur aufzunehmen.

Ein Raumschiff befand sich in der 4. Dimension, durchstieß das wahrscheinliche Nichts der 5. Dimension und kam damit in einen Raum, in dem beide Dimensionen einander so nahe sind, wie die Genialität dem absoluten Wahnsinn. Die für menschliche Begriffe katastrophalen physikalischen Verhältnisse innerhalb des anderen Universums scheinen auch in biologischer Hinsicht auf die Lebewesen der Raums zuzutreffen, in dem "Endlichkeit" unendlich bedeutet, weil es nicht gelingen will, die eigenartige Krümmung und Struktur dieses Universums zu durchbrechen. Was bedeutet hypergalaktische Flucht-Geschwindigkeit? Sind unwahrscheinlich anmutende Intelligenzen vom Standpunkt eines Roboters aus gesehen unglaublich, wie sie es für die Begriffe eines Menschen sind?

Der Roman "Der unendliche Raum" eröffnet Aspekte, die wahrhaft verblüffend sind. Es dürfte ein hervorragendes Werk von K. H. Scheer sein. Unser Prädikat: Besonders wertvoll, gänzlich neuartig, erregend!
Klappentext des BALOWA-Leihbuchs

Auch diesen Roman habe ich bereits als TERRA SF 151 im Rahmen meiner Heftromanwühlerei gelesen. Unzweifelhaft ein wichtiger Scheer-Roman, im Gegensatz zu seinen früheren Romanen ohne gigantische Weltraumschlachten. Das erkennt man sehr schön, wenn man sich die Leihbücher von 1955 bis 1961 einfach einmal chronologisch auflistet :

Der gelbe BlockPfriem1955 
Flucht in den RaumBalowa1955 
Hölle auf ErdenPfriem1955 
Unternehmen DiskusPfriem1955 
Der Stern der GewaltBalowa1956 
Grenzen der MachtBalowa1956 
Sie kamen von der ErdeBalowa1956 
Verdammt für alle ZeitenBalowa1956 
Verweht im WeltenraumBalowa1956 
Vorposten JupitermondBalowa1956 
Der unendliche RaumBalowa1957 
Die FremdenBalowa1957 
Die lange ReiseBalowa1957 
Über uns das NichtsBalowa1957 
Und sie lernen es nieBalowa1957 
Der Mann von OrosBalowa1958 
Galaxis ohne MenschheitBalowa1958 
Octavian IIIBalowa1958 
VergessenBalowa1958 
Nichts außer unsBalowa1959 
Pronto 1318Balowa1959 
AmokBalowa1960 
Revolte der TotenBalowa1960 
Die Großen in der TiefeBalowa1961 
ExpeditionBalowa1961 

Nach einigen doch sehr martialischen Romanen wandelt sich KHS inhaltlich zu dem, was Thomas Harbach so treffend "wehrhaft-pazifistisch" genannt hat. Meiner subjektiven Empfindung nach werden seine Romane dann auch immer besser. Mit den Don-Hamer-Geschichten steht Scheer noch am Anfang dieser Entwicklung, die dann später in brilliante Romane wie "Die Großen in der Tiefe" oder "Der Verbannte von Asyth" kulminieren.

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